von Kay » 09.08.2020, 11:50
NEUZUGANG AUS LEIPZIG
Robust und Durchsetzungsstark: Franz Semper ist die neue Waffe der SG Flensburg-Handewitt
Der 23 Jahre alte Halbrechte bildet mit Magnus Röd ein Linkshändergespann mit großer Perspektive
Flensburg | Beim Handball-Vizemeister SG Flensburg-Handewitt brennen alle darauf, den neuen Kader endlich im Wettkampf zu sehen. Maik Machulla ist überzeugt, ein Team mit deutlich erweiterten Möglichkeiten zu haben. Vor allem die Besetzung des rechten Rückraums mit Magnus Röd und Neuzugang Franz Semper erfreut das Trainerherz.
Einen „absoluten Wunschspieler“ nannte Machulla den Linkshänder, als schon im April 2019 Sempers Transfer vom SC DHfK Leipzig zur SG besiegelt war. Hinter dem damals 21-jährigen Toptalent waren auch andere renommierte Vereine her. Für Semper selbst gab es nur zwei Optionen: „Entweder ich gehe zu einem Verein, der Champions League spielt, oder ich bleibe in Leipzig.“ Die SG machte nicht zuletzt wegen Machullas Ruf, gut mit jungen Leuten zu können, das Rennen.
Semper, der in Flensburg einen Zwei-Jahres-Vertrag bekommen hat, ist froh, „endlich wieder in der Halle zu sein und sich mit anderen messen zu können“. In den Monaten der Corona-Pause sei es bisweilen schwer gefallen, sich zum Solo-Training zu motivieren. Es ist gut, wieder Ziele vor Augen zu haben. Das heißt hier für mich, ankommen und meinen Platz finden.
Dass er in große Fußstapfen tritt, ist ihm bewusst. Die Rolle als Nachfolger von Holger Glandorf bereitet ihm aber keinen Druck. Semper freut sich darauf, mit Magnus Röd den rechten Rückraum zu besetzen: „Wir werden uns gut ergänzen, weil wir unterschiedliche Spielertypen sind.“
Danach hatte Trainer Machulla gesucht. Röd (2,04m, 108 kg) und Semper (1,91m, 102 kg) mit ihren unterschiedlichen Staturen erinnern ihn an das Duo Glandorf und Steffen Weinhold, mit dem die SG 2014 die Champions League gewonnen hatte. „Franz ist wie Weinhold einer, der mit hoher Geschwindigkeit in die Abwehr ’reingeht, der 1:1-Situationen liebt. Magnus ist mehr der elegantere Handballer.“ Mit Semper lasse sich das Tempo forcieren, weil er in langen Bewegungen und beim Kreuzen sehr schnell sei. In der Abwehr eröffne er als offensiv ausgerichteter Halbverteidiger weitere Möglichkeiten, so Machulla.
Semper und Röd sind fast exakt gleichaltrig. Beide wurden 1997 im Abstand von zwei Tagen geboren: der deutsche Nationalspieler am 5. Juli, der norwegische Vize-Weltmeister am 7. Juli. Während Röd das SG-System in drei Jahren verinnerlicht hat, muss Semper noch einiges lernen. Was Durchsetzungsvermögen und Robustheit angeht, ist er sehr weit. Jetzt muss er als Handballspieler einen weiteren Schritt machen. Den Ball für sich arbeiten lassen, die Sachen nicht nur als Werfer oder mit Gewalt lösen.
Bei der SG findet Semper, der bereits als 17-Jähriger zur Stammkraft beim damaligen Zweitliga-Tabellenführer SC DHfK Leipzig wurde, beste Entwicklungsmöglichkeiten. „Er hat hier gute Spieler neben sich, die ihn steuern werden“, sagt Machulla, „er trägt nicht mehr die Hauptlast wie in Leipzig zusammen mit Philipp Weber. Bei uns liegt die Verantwortung auf vielen Schultern.“
Semper, der vorige Woche eine Wohnung zentral in Flensburg bezogen hat, ist mit seiner Wahl zufrieden. Organisation und Trainingsbedingungen bei der SG empfindet er als qualitativ hochwertig. Die Fördestadt hat es ihm angetan. „Früher hat man bei Flensburg als Erstes an die Derbys mit dem THW Kiel gedacht, jetzt habe ich entdeckt, dass es eine unfassbar schöne Stadt zum Leben ist“, sagt Semper.
Auf die Duelle mit dem Meister ist er besonders gespannt: „Es gibt im Handball nichts Größeres. Bei Leipzig gegen Magdeburg geht es zwar auch sehr hitzig zu, aber das ist nicht vergleichbar“, meint Semper. Umso mehr hofft er, dass Corona dem Handball nicht noch mehr zusetzt. Wie alle Profis muss er mit Einschränkungen leben. „Jeder plant natürlich erstmal mit dem Geld, das im Vertrag steht. Dass das derzeit nicht ohne Probleme geht, ist verständlich. Aber wir sind ja auch alle hier, um Handball zu spielen und nicht, um Millionen zu verdienen“, sagt Semper. Quelle shz
Man darf gespannt sein, die SG hat ein tolles Team beieinander. Wie früher bei Berchti Vogts: der Star ist das Team und kein Einzelner! Lieber Franz Semper, wir freuen uns, die SG ist eine sehr gute Wahl! Und von Leibzsch an die schöne Flensburger Förde zu wechseln, ist selbst für Sachsen ein Klacks! Semper stammt aus Borna.
Liebe SG, die Hauptsache am Wind: immer eine Handbreit Wasser über Kiel.