Flensburger Fans beschimpfen Jeppesen
München/Kiel - Die Rückkehr nach Deutschland hatte sich Lars Krogh Jeppesen sicherlich erfreulicher vorgestellt.
Erst der Wirbel um seine Abstellung für ein Trainingslager der dänischen Nationalmannschaft Ende Juli, dann Verletzungsprobleme des Rückraumspielers und nun Angriffe Flensburger Fans gegen den Rückraum-Star.
Während eines Testspiels des THW Kiel bei Tarp/Wanderup wurde der 27-jährige Jeppesen von "Ultra-Fans" der SG Flensburg-Handewitt übel beschimpft.
Ein Banner mit der Aufschrift "Noch 297 Tage, Judas" war in der Halle zu sehen.
Eine Anspielung auf das Derby zwischen den Erzrivalen Flensburg und Kiel am 33. Spieltag der neuen Saison.
Schnelle Flensburger Reaktion
Flensburgs Verantwortliche reagierten entsetzt auf die Ausfälle ihrer Anhänger gegen Jeppesen, der zwischen 2002 und 2004 an der deutsch-dänischen Grenze spielte und mit der SG Deutscher Meister und Pokalsieger wurde.
In einem offenen Brief entschuldigte sich der "Vize"-Meister für die Vorkommnisse.
In dem Schreiben nennt SG-Gesellschafter Manfred Werner Jeppesen einen "bedeutenden Sympathieträger für den Handballsport im Allgemeinen und für die SG im Besonderen".
Verein distanziert sich von Fans
Sein Vereinswechsel von der SG Flensburg-Handewitt zunächst zum FC Barcelona und später zum THW Kiel sei "durch Fairness, Offenheit und sportliche Korrektheit gekennzeichnet" gewesen.
"Mit verärgertem Befremden" habe der Klub zur Kenntnis nehmen müssen, "dass einige 'sogenannter' SG-Fans dich anlässlich des Spiels in Tarp öffentlich als Judas tituliert haben".
Werner schreibt: "Die gesamte SG-Führung, die Mannschaft und alle wirklichen SG-Fans verurteilen ein solches Verhalten ganz ausdrücklich und möchten sich in aller Form bei dir und dem THW entschuldigen."
"Leute, die gar nichts verstehen"
Worte, die Jeppesen sicherlich gut tun. "Es gibt immer ein paar Leute, die gar nichts verstehen", sagte Jeppesen den "Kieler Nachrichten". "Ich glaube aber, dass die meisten Flensburger Respekt davor haben, was ich für den Verein geleistet habe."
Dennoch ist vor den Derbys der beiden Titelfavoriten für zusätzlichen Zündstoff gesorgt.
Michael Schwartz
http://www.sport1.de/de/sport/artikel_269488.html