Jegvan hat geschrieben:Genutzt hat es freilich nix - beide schieden bereits in der Gruppenphase aus - brotlose Kunst sozusagen
1. Deportivo La Coruna 6 2 4 0 6:4 +2 10
2. Panathinaikos Athen 6 2 2 2 6:5 +1 8
3. Hamburger SV 6 1 3 2 9:9 0 6
4. Juventus Turin 6 1 3 2 9:12 -3 6
Kann man so nicht sagen, denn das HSV-Hamburg war berauscht wie lange nicht mehr. Das 4:4 in HH sucht seinesgleichen und war nur getoppt mit dem historischen 5:1 gegen Real Madrid aus dem Jahr 1980, selbst live im Stadion gesehen!
Halbfinale HSV - Real Madrid:
DAS BESTE HSV SPIEL ALLER ZEITEN!
23.04.1980 Volksparkstadion
Tore:
1-0 Manfred Kaltz (10.Minute, Elfmeter)
2-0 Horst Hrubesch (17.Minute)
2-1 Cunningham (31.Minute)
3-1 Manfred Kaltz (40.Minute)
4-1 Horst Hrubesch (45.Minute)
5-1 Casper Memering (90.Minute)
Nach diesem großen Erfolg wurde gefeiert, leider etwas zu heftig, denn das folgende Endspiel wurde trotz Überlegenheit verloren und die Deutsche Meisterschaft wurde durch eine unnötige Niederlage gegen Leverkusen (1-2) auch noch verschenkt.
Finale Nottingham Forrest - HSV 28.05.1980 in Madrid vor 50 000 Zuschauern:
Tore:
1-0 John Robertson (20.Minute)
Aufstellung: Kargus - Kaltz, Nogly, Buljan, Jakobs - Keegan, Hieronymus (Hrubesch), Magath, Memering - Milewski, Reimann
Trainer: Branko Zebec
Die unheimliche HSV-Reise zwischen Himmel und Hölle
Es war Nacht über Madrid. Eine heitere, vorsommerliche Nacht in der spanischen Metropole. HSV-Trainer Branko Zebec saß in der Hotel-Halle des "Monte Real", einer Nobelherberge, in der auch Real Madrid zu residieren pflegt. Über die schmalen Lippen des Branko Zebec kam ein Satz, der den ganzen Schmerz des HSV in dieser Mai-Nacht 1980 zusammenfaßte: "Jede Niederlage tut weh", stieß Zebec aus. "Aber es gibt Niederlagen, die töten dich."
Der HSV war am-28. Mai im Bernabeu-Stadion von Madrid den "Heldentod" gestorben. 0:1 ging das Finale um den Europapokal der Meister gegen Nottingham Forest verloren. Ehrenvoll, mit fliegenden Fahnen, fast ein bißchen tragisch war diese Niederlage. Aber Branko Zebec hat in jener Nacht mehr gelitten, als alle anderen Verlierer. Weil er innerhalb von fünf Wochen den tiefen Fall eines Super-Teams miterleben mußte. Weil zwischen Himmel und Hölle im Fußball manchmal nur der Stiefel eines Gegners, die Politik des Präsidenten, der Hochmut der Spieler oder ein paar Grashalme liegen.
23. April 1980: Der siebte Himmel über dem Volksparkstadion ist viel zu klein für den Jubel, der da zwischen den vier Flutlichtmasten in Hamburg-Bahrenfeld entfacht wird. Mit einem 5:1-Sieg über den königlichen Klub Real Madrid zieht der HSV ins Finale ein. Die Zürcher Zeitung "Sport" erscheint mit der Schlagzeile: "Besser kann man Fußball kaum spielen", und in ganz Europa verneigt man sich vor einem HSV, der ein neues Kapitel für die Chronik der Sternstunden des Fußballs geschrieben hatte. Aber der Alltag in diesem Geschäft ist grau. So grau wie die Betonbrücke am Leverkusener Kreuz ist, wo die Autobahn nur ein paar Meter am Ulrich-Haberland-Stadion vorbeiführt. Dort mußte der HSV am 24. Mai, vier Tage vor dem Europapokal-Finale, zu einem "Pflichttermin" in Sachen Deutsche Meisterschaft antreten. Dem vorletzten Gang im Namen der programmierten Titelverteidigung. Aber die Pillen, die die Pharma-Betriebsmannschaft von Bayer Leverkusen verabreichten, bedeuteten das Ende einer Ära und stellten die Weichen Richtung Endstation Zweiter: Der HSV verlor in Leverkusen nicht nur 1:2, sondern auch die Meisterschaft an Bayern München und Horst Hrubesch mit einer schweren Verletzung. Diese Donnerschläge aus dem Reich der Fußball-Hölle wurden am Tag des Abfluges zum Finale nach Madrid von einem Blitz aus heiterem Himmel noch untermalt: Präsident Dr. Wolfgang Klein und Manager Günter Netzer baten zur Pressekonferenz, um die Verflichtung von Franz Beckenauer zu verkünden. Als wenn der HSV in jenen Stunden keine anderen Sorgen gehabt hätte.
Beckenbauer also statt Nottingham Forest als Diskussionsstoff in Spielerkreisen. Libero Buljan: "Ich weiß, daß einige Spieler gegen die Verpflichtung von Beckenbauer sind." Alle diskutierten - und einer quälte sich: Horst Hrubesch, der wundgetretene Bomber. Als er nach der Pause eingewechselt wurde, hatte der Schotte John Robertson das Spiel schon zugunsten von Nottingham entschieden. Den Schlußpunkt hinter alle Titel-Träume setzte eine Nacht, in der die Verlierer sich selbst verloren. Branko Zebec wirft die Spielerfrauen aus dem Mannschaftshotel, die Kaltz, Kargus und Co. ertränken ihren Kummer und kümmern sich nicht um den Trainer, der sie ins Bett schicken will. Zebec am anderen Morgen: "Mit Betrunkenen trainiere ich nicht! " Felix Magath in der Nacht vor jenem Morgen:" Da spielen wir jahrelang zusammen, aber erst am Tresen werden wir zu einer richtigen Mannschaft." Zu einer Mannschaft allerdings, die in fünf Wochen alles verspielte, was sie gewinnen konnte.
erschienen in der Hamburger Morgenpost am 19.05.1983