von Micha » 28.01.2008, 10:23
Wirbel im Finale: Sörup-Sterup sauer auf den Schiri
Die Ligamannschaft von Flensburg 08 hat ihren Teil zum Jubiläum des Vereins beigetragen. Das Team von Trainer Stefan Langeloh besiegte im Finale der Fußball-Hallen-Kreismeisterschaft den FC Sörup-Sterup nach Neunmeterschießen mit 5:4 und holte sich erstmals den Titel.
Flensburg/zbg – Freitag Abend, Fördehalle, keine Konkurrenz-Veranstaltungen – alles war angerichtet für eine spannende Endrunde der Hallen-Kreismeisterschaft des KFV Flensburg. Und spannend war es, wenn auch nicht immer hochklassig. Titelverteidiger ETSV Weiche enttäuschte komplett und schied nach drei Niederlagen in der Vorrunde aus. Verbandsliga-Rivale Flensburg 08 durfte dagegen am Ende feiern – die Kicker vom Ostufer gewannen das Finale durch einen Sieg im Neunmeterschießen gegen den FC Sörup-Sterup.
Die Endrunde startete mit der Partie FC Tarp-Oeversee gegen den ETSV Weiche. Das war der Startschuss zu einigen Überraschungen: Beim Stand von 1:0 pfiff Schiedsrichter Cemil Ergen die Begegnung ab. Es gab verdutzte Weicher Gesichter, weil die Hallenuhr noch 13 Sekunden Spielzeit anzeigte, doch Ergen begründete: „Meine Uhr ist abgelaufen.“
Tarp-Oeversee verließ den Platz als Sieger und setzte diesen Siegeszug in der Gruppe A fort, ohne Punktverlust wurde der Bezirksoberligist Gruppensieger, obwohl (oder weil?) mit Fabian Boiesen ein Feldspieler im Tor stand. Der ETSV Weiche, der mit seinen dänischen Neuzugängen auflief schied nach einer weiteren Niederlagen gegen die FSG im Amt Schafflund (0:4) vorzeitig aus. Auf Platz zwei landete mit neun Punkten der TSB Flensburg.
Auch die erste Partie in der Gruppe B hatte es in sich: Flensburg 08 und der FC Sörup-Sterup trennten sich 1:1. Der Verbandsligist gewann die restlichen Gruppenspiele und löste als Erster das Halbfinalticket. Der FC Sörup-Sterup ließ in den weiteren Gruppenspielen keinen weiteren Gegentreffer mehr zu und zog nach einem 0:0 gegen Stern Flensburg und zwei Siegen gegen Nordmark Satrup (2:0) und die TSG Scheersberg (1:0) ebenfalls in die Vorschlussrunde ein.
Das erste Halbfinale bestritten die Flensburger Traditionsvereine. Flensburg 08 erwischte den besseren Start und ging durch David Voigt (3.) und Nils Großmann (4.) frühzeitig mit 2:0 in Führung. Marcel Hill verpasste das 3:0, als er am leeren Tor vorbeischoss (5.). Die Gelb-Blauen zogen sich anschließend zurück und verteidigten geschickt ihren Vorsprung. Vom TSB ging bis auf einen Pfostenschuss von Daniel Tramm keine Gefahr aus (11.).
Im zweiten Halbfinale wäre auch dem FC Tarp-Oeversee beinah ein Blitzstart gelungen, doch nach einem Querpass Thorsten Henningsen verpasste Fabian Granitza vor dem leeren Tor die Filzkugel (1.). Zielsicherer agierte Sörup-Sterup. Dirk Wunderlich traf mit einem indirekten Freistoß zum 1:0 (4.). Finn Öhmann hatte Pech, als der Pfosten den Ausgleich verhinderte (6.). Nach Doppelpass mit Stephan Schlee erhöhte Wunderlich auf 2:0 (8.). In doppelter Überzahl legte Marc Suder in der Schlussminute noch das 3:0 nach.
Für die Entscheidung um den dritten Platz sorgte ein Neunmeterschießen. Hier zeigte TSB-Schlussmann Tim Sohrweide seine Klasse und parierte die Strafstöße von Granitza, Henningsen und Torben Rauschke, so dass die Flensburger mit 3:1 die Oberhand behielten.
Im Finale war Flensburg 08 klar das tonangebende Team, doch Sörup-Sterup hielt mit Kampfkraft dagegen und suchte sein Glück in Kontern. Der Verbandsligist besaß deutlich mehr Ballbesitz, doch der Abwehrriegel des FC stand sicher. Nur im ersten Aufeinandertreffen, das vier Stunden zuvor stattgefunden hatte, kassierte Sörup-Sterup einen Gegentreffer.
In den nächsten vier Spielen hielt der beste Keeper des Turniers, Chris Nielsen, seinen Kasten sauber. Und auch der Verbandsligist schien sich an den defensivstarken Sörup-Sterupern die Zähne auszubeißen.
Etwas überraschend ging der Außenseiter in Führung. Nach einem Doppelpass mit Schlee erzielte Matthias Opitz das 1:0 (11.). In der Schlussphase wurde es dann hektisch. 2:34 Minuten Restspielzeit zeigte die Hallenuhr an, als Lasse Sohrweide wegen eines Foulspiels für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt wurde. Das ging nach Meinung der 08-er völlig in Ordnung. Eine „ähnliche Aktion auf der Gegenseite“ (08-Coach Stefan Langeloh) wurde dagegen nicht geahndet – als der Trainer beim Unparteiischen nachfragte, wurde er auf die Tribüne verwiesen.
Was anschließend geschah, ärgerte Spieler, Offizielle und Fans des FC Sörup-Sterup. FC-Abwehrchef Sven Henningsen schimpfte: „Das war richtig fies. Es schien so, als ob Flensburg 08 schon im Vorwege auf dem Pokal eingraviert war.“
Jedes Mal, wenn der Ball im Aus war, wurde die Hallenuhr angehalten. Und letztlich glückte dem Verbandsligist durch Christopher Papenberg 50 Sekunden vor dem Ende doch noch der Ausgleich. Zu diesem Zeitpunkt waren die Gelb-Blauen zu viert auf dem Feld, was gar nicht hätte sein dürfen.
Was war passiert? Schiedsrichter Smajil Kurtovic schickte Sohrweide bei 1:30 Minuten verbleibender Spielzeit wieder auf das Feld. Das war natürlich viel zu früh. Kurtovic begründete diese Entscheidung ebenso wie sein Schiedsrichterkollege im Eröffnungsspiel: „Auf meiner Uhr war die Zeitstrafe abgelaufen.“
Da aber Kurtovic das ständige Anhalten der Hallenuhr durch die Zeitnehmer auf seiner Armbanduhr nicht mitstoppte, saß Lasse Sohrweide bei Weitem keine zwei Minuten auf der Strafbank. Organisator Holger Sohrweide zeigte großes Verständnis für die Verärgerung des FC und bezeichnete diesen Fauxpas als „äußerst unglückliche Tatsachenentscheidung der Schiedsrichter.“
Im Neunmeterschießen scheiterte keiner der zehn Schützen an den Torhütern. Zunächst schoss Lasse Sohrweide über das Tor. Doch Wunderlich und Thomas Ziegenberg trafen beide nur den linken Pfosten – und so versenkte 08-Torwart Finn Hübner den entscheidenden Strafstoß zum 4:3 für Flensburg 08.
(Quelle: Flensburger Tageblatt)
Viele Grüße, Micha