Beitrag von Sport1.de
Ein Rekord für die Ewigkeit
Jan Holpert bestreitet mit 37 Jahren seine 20. Bundesliga-Saison
Flensburg - Der Name Jan Holpert steht bei der SG Flensburg-Handewitt für Zuverlässigkeit.
Noch zwei Spiele, dann ist der Torhüter der der neue Rekordspieler der Bundesliga.
Am Mittwoch im Heimspiel gegen Altmeister Frisch Auf Göppingen stellt der 37-Jährige die bisherige Bestmarke von Stefan Hecker mit 561 Einsätzen ein. Eine Woche später, am 12. Oktober im Auswärtsspiel beim VfL Pfullingen-Stuttgart, wird Holpert der alleinige Spitzenreiter in der ewigen Spielerliste sein.
Holpert bleibt bescheiden
Sogar die Rivalen von einst verneigen sich vor dem sympathischen Ex-Nationalkeeper. "Wenn einer es verdient hat, dann Jan. In der vergangenen Serie war er national der beste, weil konstanteste Keeper", lobt der bisherige Rekordhalter Stefan Hecker, in seiner aktiven Zeit wie Holpert ebenfalls Torhüter.
Den bodenständigen Holpert aber lockt die Bestmarke nicht aus der Reserve. "Das ist kein Rekord, bei dem ich aufspringe", meint der Familienvater: "Es ist nur ein Zeichen dafür, dass ich schon ziemlich lange dabei bin, obwohl es mir gar nicht so lange vorkommt. "
Es ist aber lange. Holpert spielt gerade seine 20. Bundesliga-Saison.
In München beginnt die Bundesliga-Karriere
Am 21. September 1986 feierte er als 18-Jähriger beim TSV Milbertshofen seine Bundesliga-Premiere mit einem 27:17-Erfolg über die SG Weiche-Handewitt, den Vorgänger seines heutigen Arbeitgebers. Erst kurz zuvor war der damalige Jugend-Nationaltorhüter mit seiner Mutter nach München zu seinem Vater nachgezogen, der dienstlich dorthin versetzt worden war.
"Mil" sollte für das Torwart-Talent aus dem hohen Norden das Sprungbrett für eine große nationale und internationale (246 Länderspiele) Laufbahn werden.
Holpert: "Dort konnte ich mich in aller Ruhe entwickeln. Die Anonymität der Großstadt hat mir dabei sehr geholfen." Denn der Handball bestimmte nicht die Schlagzeilen in München.
Rechtzeitiger Wechsel nach Flensburg
Bundesweit in den Titeln der Tageszeitungen tauchte der Klub erst auf, als er 1992/93 in finanzielle Turbulenzen geriet und seine Mannschaft nach der Saison schließlich zurückzog.
Holpert und seine damalige Lebensgefährtin Michaela erfuhren auf dem Weg in den Urlaub nach Dänemark davon. "Wir waren gerade hinter dem Elbtunnel, als wir es im Radio hörten", erzählt Holpert. Wenige Stunden später war der neue Vertrag mit der SG Flensburg-Handewitt perfekt.
Jagd auf viele Titel
Die Spielgemeinschaft, sportlich eigentlich abgestiegen, hatte vom Milbertshofener Rückzug profitiert und als Drittletzter deshalb in der Liga bleiben dürfen. Zwölf Jahre später ist der Verein von der deutsch-dänischen Grenze national und international Spitze - dank Jan Holpert. 1997 hatte der Keeper entscheidenden Anteil am Gewinn des EHF-Cups.
Weitere Europapokal-Triumphe folgten: 1999 im City-Cup und 2001 im Pokalsieger-Wettbewerb. Auf den ersten nationalen Titel mit der SG musste Holpert jedoch zehn lange Jahre warten. 2003 holten die Flensburger erstmals den DHB-Pokal, gewannen ein Jahr später Meisterschaft und Pokal und schafften 2005 den Pokal-Hattrick.
"Ich bereue nichts", sagt Holpert im Rückblick.
Schöne Momente überwiegen
Der Handball hat ihm viel gegeben. Es gab bittere Stunden, "zum Beispiel das unglückliche Viertelfinal-Aus gegen Spanien mit der Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Sydney".
Es überwogen jedoch die glücklichen Momente, die für die Schinderei und die Entbehrungen im Privatleben entschädigten. "Ich war bei den Sommerspielen in Barcelona, Atlanta und Sydney dabei, das schaffen nicht viele Sportler", so Holpert weiter.
562 Spiele in der Bundesliga - vielleicht stellt Holpert, der in Flensburg in der Marketing-Abteilung einer Sparkasse arbeitet, einen Rekord für die Ewigkeit auf. Denn in der Spielerliste ist keiner in Sicht, der dem Torhüter diese Bestmarke in absehbarer Zeit streitig machen könnte.
wenn die da mal den Zerbe nicht vergessen haben...
Sei es drum - Glückwunsch Holpi - eine tolle Marke... die 600 sind nicht mehr weit
Jegvan