HSG souveräner Derby-Sieger
Handball. Die Tarper trumpften in der Wiking−Halle groß auf und wurden ihren Namen als Favoriten−Killer gerecht.
HANDEWITT. Die HSG Tarp−Wanderup kann wieder zu den Spitzenteams der Regionalliga Nordost gezählt werden. Nur eine Woche nach dem Sieg gegen den Top−Favoriten VfL Bad Schwartau stürmten die Treenehandballer auch die Wikinghalle und gewannen das Derby beim bislang punktlosen Spitzenreiter SG Flensburg−Handewitt II mit einem souveränen 32:28 (19:13)−Erfolg
"Derbys haben ihre eigenen Gesetze", betätigte Hallenmoderator Ulf Hansen nach Spielschluss ebenso das Phrasenschwein wie SG−Coach Matthias Hahn: "Irgendwann musste es ja einmal passieren." In der Tat lässt sich der Spielverlauf in wenigen Sätzen zusammenfassen, denn die rund 500 Zuschauer sahen eine erstaunlich souveräne HSG−Mannschaft. "Ich kann mich gar nicht richtig ärgern", meinte Matthias Hahn, "Tarp war einfach besser und hat nie eine richtige Schwäche gezeigt." Und HSG−Coach Martin Tank schwärmte: "Ich kann niemanden hervorheben, es war eine sehr gute, geschlossene Mannschaftsleistung."
Wechsel−Zeit
Von Anfang an hatten die Handballer von der Treene auf einen doppelten Wechsel zwischen Angriff und Abwehr gesetzt. Immer wenn es möglich war, huschten die Goalgetter Mario Petersen und Dominik Juckenath vom Feld, um den Abwehr−Strategen Arne Jessen und Christian Koenig Platz zu machen. "Wir hatten die Zeit und brauchten die Pausen", erklärte Martin Tank. "So ein Derby ist sehr kraftraubend." Hatte sich die 6:0−Abwehr der Gäste einmal positioniert, war dieses "Bollwerk" für den SG−Rückraum kaum zu knacken. Die zweite Reihe der Hausherren blieb diesmal erstaunlich stumpf und war hauptsächlich dafür verantwortlich, dass das Junior−Team nur eine Erfolgsquote von 42 Prozent erreichte.
Die große Kulisse, die Favoritenrolle, die Derby−Brisanz wie auch die Anwesenheit von Bundesliga−Coach Kent−Harry Andersson, SG−Geschäftsführer Fynn Holpert und vielen Bundesliga−Spielern schienen den Regionalliga−Spitzenreiter zu lähmen. "Eine Übermotivation kann eine Blockade sein", vermutete Matthias Hahn, der nach rund 20 Minuten auf eine 5:1−Abwehr mit Sören Iversen als Spitze umstellte. Eine taktische Variante, aus der gleich drei Gegenstöße resultierten. Ein 7:13 verwandelte sich in ein 10:13 (23.).
Taktik−Tafel
Bald darauf nahm Martin Tank seine Auszeit und demonstrierte kurz die wesentlichen Abläufe an der grünen Taktik−Tafel. "Die Änderung kam nicht unerwartet", meinte der HSG−Trainer. "Dennoch war plötzlich zu wenig Bewegung in unserem Spiel."
Als Knackpunkt erwies sich die neue Abwehrformation des Junior−Teams allerdings nicht. Während die HSG souverän ihren Stiefel herunterspielte, war der Gastgeber beim Abschluss einfach nicht abgebrüht genug. So erlitten die SG−Fans einen Dämpfer, nur ein "Handewitter" jubelte am Ende: Dominik Juckenath, der nur 300 Meter von der Wikinghalle entfernt wohnt, aber für die HSG spielt. "Es lief bei uns wirklich gut", freute sich der achtfache HSG−Torschütze Dominik Juckenath. "Endlich konnte ich der Mannschaft sehr gut helfen."
SG Flensburg−Handewitt II: N.−M. Römpke, Hinrichsen − Bastian 1, Iversen 3, K.−S. Römpke 7/2, L. Johannsen 4, Barthen, Matthiesen 4, Heinl 5, Kohnagel 4, Clausen, Walluks
HSG Tarp−Wanderup: Samuelsen − Plähn, M. Jessen 1, Juckenath 8, Brüne 5, Koenig, K. Will 4, Carstens 4, Petersen 8/3, Blasczyk 2, S. Will, A. Jessen
Zuschauer: 500
Jan Kirschner