<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Fein Raus:
<B>@tuckminister und natürlich an das Forum
Bitte auch einmal auf die anderen von mir angesprochenen Punkte eingehen, z. B. ob Thomas Knorr unter Wert eingesetzt wird, Fegter statt Christiansen, Berge und Lavrov zusammen spielen lassen und vor allen Dingen, ob eine Stammformation im Angriff Kontinuität bringen kann?</B><HR></BLOCKQUOTE>
Einverstanden, aber der Reihe nach:
Thomas Knorr war bekanntlich lange verletzt und kann mehr. Die Kieler kennen ihn zu Genüge, was gestern von Nachteil war, aber er ist, wenn er fit ist, der beste Shooter in euren Reihen.
Gestern hatte EVR mit seiner dauernden Wechselei kein glückliches Händchen. Frische Spieler kamen, nahmen sich dann eins, zwei Würfe und mussten wieder raus, kamen später wieder und hatten noch weniger Selbstvertrauen als zuvor. Meiner Meinung nach kann auch kein Spitzenteam sich auf derartig viele Wechseleien ,vor allem im Angriff, einstellen und dementsprechend sah das Angriffsspiel aus. Wenn der Ball mal schnell war und man die 6:0-Deckung in Bewegung hatte, wusste der Mittelmann beim Rückpass auf Linkshalb ja teilsweise gar nicht mehr, wer da steht und wie er denn Ball braucht. EVR hat also nach schwachem Beginn für meine Begriffe mit seinen ständigen Wechseleien dafür gesorgt, dass die Spieler noch weniger Selbstvertrauen, von dem sie in Kiel ja sowieso wenig zu haben schienen, hatten und das Paßspiel noch unsicherer wurde. Wenn ich einen Jörgensen von Anfang an in Kiel bringe, muss er erstens fit sein und zweitens darf ich im nicht nach ein bis zwei unglücklichen Aktionen das Vertrauen entziehen, sonst hätte auch Ollson nach schwachem Beginn nur noch Abwehr spielen dürfen. Da sagt sich der Deckungsspieler doch auch: 'Für den ersten hab ich eine Viertelstunde, mal sehen, wie lange sich der zweite so hält.' Und jener zweite Mann denkt sich: 'Bloß kein Ding verknallen, dann dauert's nicht mehr lange und ich sitze wieder'. Das sind doch offensichtliche Dinge, die gerade ein Halbpsychologe wie EVR sehen muss.
Wenn Lars Christiansen wirklich fit war und dann Fege auf Außen spielt, quasi damit sieben Spieler auf der Platte sind, fällt mir auch nichts mehr ein. Erstens sollte man so etwas nur machen, wenn man eine Alternative zu Verfügung hat und die ist Fegter nunmal im Angriff nicht (siehe Minden). Wenn man dann trotzdem so handelt, muss man doch wenigstens den Fehler im Laufe des Spiels erkennen als Trainer und Christiansen bringen. Gegen Minden hat das wunderbar geklappt, Christiansen hat mit seinen Toren um den Halbzeitpfiff herum das Spiel entschieden. Wieso in Gottes Namen bringt er ihn dann nicht, selbst wenn er angeschlagen ist, ist es noch besser als ohne die Linksaussenposition zu spielen. Christiansen ist doch nun mal ein emotionaler Spieler, der in so einer Situation Wut im Bauch hat, schnell heiß läuft und die Mannschaft und Fans mitreißen kann (von denen habt ihr ja nicht viele). Dass er in Kiel noch nie richtig gut gespielt hat, ist kein Argument, Holpert war bisher auch immer schwach und hat gestern den größten Abschuss der SG in der Bundesligageschichte verhindert. Das soll hier im übrigen nichts gegen Fege sein, aber der ist nunmal kein Aussen und wird auch keiner werden. So einen absoluten Notaussen (-denn Fege hat nun absolut überhaupt nichts von dem, was einen Aussen auszeichnet, da wäre Knorr noch besser aufgehoben (siehe Nationalmannschaft) und ein Linkshänder gleichwertig-) kann ich in der Bezirkliga zur Not mal bringen, aber doch bitte nicht in der besten Liga der Welt, wo jeder Fehler bestraft wird.
Soviel zum Thema Christiansen.
Zum Einsatz von Berge und Lawrov im Gespann kann ich nur sagen, dass es gegen eine kompakte 6:0-Deckung sinnlos ist, habe dieses an anderer Stelle schonmal erwähnt.
Beide haben ihre Stärke gegen offensive Deckungen, wobei Berge noch eher als Shooter agieren kann. Lawrov Würfe aus dem Stemmschritt sind mit einer guten Torwart-Blockarbeit einfach zu ausrechenbar und wenn sich herausstellt, dass auch seine Anspiele auf Klimo nicht ankommen und er die Halben nicht freispielt, sollte man ihn herausnehmen und auch nicht wieder bringen. Er mag den schnelleren Handball spielen als Lavrow, aber Berge kann sich auch körperlich gegen die Deckung im Eins-gegen-Eins durchsetzen und dann noch auf die Halben ablegen. Mir gefällt er nicht nur besser, weil seine Rückraumwürfe gefährlicher sind, sondern weil er mehr Durchsetzungsvermögen und Power hat. Lavrow ist ein feiner Techniker, aber ich kann mich des Eindrucks immer weniger erwehren, dass sich die Deckungsreihen der Liga auf seinen Stil des Angriffshandballs eingestellt haben. Zudem ist er zu 40 Prozent von Klimo abhängig, ähnlich wie Duschebajew (?) und Kusilew in Minden (siehe ebenfalls letztes Heimspiel).
Die offensiven Deckungen, die für ein Spiel von Lawrov UND Berge erforderlich wären, spielen neben der SG selber eben kaum noch Mannschaften und vor allem nicht gegen die SG, da ihnen der reine Shooter fehlt.
Um eine Stammformation bei der SG einzuführen, müsste man ein paar Spieler haben, die sich auf Dauer von den anderen abheben. Da ist der Kader bei der SG zu ausgeglichen, es fehlt der richtige Reisser bzw. die Spieler, an die sich andere halten, wenn's mal nicht läuft. Nur um solche Spieler kann man eine Stammformation aufbauen. Beispiel: In Kiel ist Lövgren der Kopf (=Ideengeber) des Angriffsspiels, Wislander und Ollson sind die Spieler mit dem meisten Sagen und Nenad der Reisser für die einfachen Tore. Solche Strukturen kann ich bei der SG nicht erkennen und solche Strukturen zu erschaffen, erscheint mir nicht sinnvoll/möglich. Wenn die SG alle Spieler an Bord hat, bedeutet dies, dass durch die hohe Leistungsdichte schnell die ersten unzufrieden werden und das Klima innerhalb der Mannschaft (,das bis jetzt ja scheinbar immer vorbildlich war,) leidet .
Ich denke, es sollte so bleiben, dass in jedem Spiel neue Rückraumakteure sich als Leistungsträger herauskristallisieren (,was kein Pladoyer für Wechselorgien à la gestern ist, im Gegenteil,). Wenn ein Spieler dann mal ein paar schwächere Spiele macht, kann man seine Spielanteile ja wieder zurückschrauben, bis er sich wieder anbietet. Diese Lösung hat mir bisher gut gefallen, wenn der komplette Rückraum so wie gestern versagt, liegt es sowieso nicht an einzelnen.
Dieses hätte gestern bedeutet, dass Wenta zum Beispiel auf links halb beginnen hätte und Berge als Mittelmann. Die rechte Achse wäre in der Tat ein Problemfall geworden, weil Makowka zuletzt mehrfach schwach und Jörgensen verletzt war. Ich hätte wohl auch auf Jörgensen gesetzt, ihm aber mehr Vertrauen geschenkt. Bei einer Auswechselung hätte ich Jeppensen gebracht, der hat bewiesen, dass er auch auf rechts halb spielen kann und ein Rechtshänder kann seinen Aussen auch immer besser frei spielen und der war bärenstark gestern.
Zudem hätte ich vielleicht versucht, Nenad ganz wegzunehmen (nicht so halbherzig wie versucht) und die anderen mit den Hacken an den Kreis zu stellen. Holpert war ja stark, wieso sollte man nicht mal testen, wie Lövgren und Ollson von hinten treffen. Und über den Kreis kam bei Kiel ja auch verhältnismäßig wenig (ein 7m nur, Wislander drei Tore davon einmal Abpraller und einmal erweiterter TG).
So, nun bin ich eine Menge an wirren Gedanken zum Spiel und zur SG losgeworden.
Ich gebe zu, ich habe viel kritisiert und etwas wenig Lösungen angedacht.
Für den letzten Absatz gilt natürlich: Hinterher ist man immer schlauer...
In diesem Sinne
Einer von im Moment vielen SG-Trainern und Managern
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Mit sportlichem Gruß
THW-Fan aus Flens...
<<**TuCkMiNiSTeR**>>
[Dieser Beitrag wurde von tuckminister am 05.04.2001 editiert.]