Also, ich muss jetzt doch noch mal was dazu sagen.
Im Interview auf der Homepage geht es ja um folgende Passage:
Immerhin: Nachwuchssorgen haben Sie keine. Die B-Jugend der SG war in diesem Sommer sogar Deutscher Meister.
Kaiser: Das ist in erster Linie ein Verdienst der Arbeit von Per Carlen und Ljubomir Vranjes, die sich sehr in der Jugendarbeit engagieren. Die sind nicht nur bei den Nachwuchs-Trainingseinheiten vor Ort, die machen auch Sondertrainingseinheiten mit dem Nachwuchs, wobei sie auch Spieler der Bundesligamannschaft dazuholen. Jugendarbeit bei der SG ist keineswegs ein bloßes Lippenbekenntnis. Wir wollen zeigen, dass junge Spieler eine realistische Chance haben, schon bald für die SG in der Bundesliga aufzulaufen. Und wir haben zahlreiche Talente, wozu auch unser Förderverin „Get in touch” beigetragen hat. Zweck dieses Vereines ist die langfristige Förderung des Handballnachwuchses im nördlichen Schleswig-Holstein mit dem Ziel, bei der Jugend Begeisterung für den aktiven Handballsport zu erreichen, die sportliche Ausbildung zu fördern, um damit auch Nachwuchs für die Bundesligamannschaft der SG und weiterer Leistungsmannschaften der Region heranzuziehen.
Ich hoffe einfachmal, dass es Holger Kaiser bei dieser Frage darum ging, den Willen der aktuell für die Bundesligamannschaft Verantwortlichen herauszustellen, eigene Talente auch wirklich an die Bundesliga heranzuführen.
Das wäre dann wirklich ein Verdienst von Per und Lubo, letztlich sind die meisten eigenen Talente oder Spieler aus der Region dann ja irgendwann woanders hingegangen. Dies als erster Gedanke.
Sicher ist der Zusammenhang mit der Meisterschaft der B-Jugend unglücklich, da die beiden genannten wie ja ausgiebig hier angemerkt wurde - nicht originär die B-Jugend trainieren. Ich weiß aber auch nicht, in welcher Form dieses Interview geführt wurde bzw. wie die Arbeit der Pressesprecherin einzuschätzen ist. Aus meiner Erfahrung mit der politischen Pressearbeit kann ich mir in jedem Fall nicht vorstellen, dass die Namen von Jugendtrainern im veröffentlichten Interview aufgetaucht wären, selbst wenn Holger Kaiser sie genannt hätte. Das sind Dinge, die Journalisten als unwichtige Details abtun, jedenfalls, wenn es um ein breites Publikum geht. Wenn man der Jugendarbeit und den Jugendtrainern der SG etwas mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen will, dann gibt es dazu andere Möglichkeiten (Bericht auf der Homepage unter aktuelles, Sonderartikel in Avis und Tageblatt, eventuell ein Hintergrundbericht in der Handballwoche oder ähnliches). Die ausdrückliche Erwähnung von "get in touch" und des Jugendkonzepts ist schon sehr lobenswert, und ich glaube, das ist auch die Botschaft, die rüberkommen sollte: Wir tun was für den Nachwuchs, wir haben zwar ein sehr skandinavisches Team, aber es werden in Zukunft auch wieder mehr eigene Nachwuchstalente in der Profimannschaft auftauchen. Ich sage aber auch: Wenn ich für die Autorisierung des Interviews verantwortlich gewesen wäre, hätte ich die deutsche Meisterschaft der B-Jugend in der Tat in einen anderen Zusammehang gestellt. So ist er im besten Falle mehrdeutig, im schlechten Falle falsch.
Astrid hat geschrieben:Offenbar habe nicht nur ich mich über die unbedachte (?) Äußerung von Holger Kaiser geärgert und sehe einen Zusammenhang mit der künftigen Jugendarbeit der SG. Es würde mich freuen, wenn die Leute Recht behalten, die das Ganze wesentlich entspannter sehen.
Ja, Äußerungen in der Presse muss man oft mit Vorsicht geniessen und deshalb auch besser entspannt sehen. Denke einfach mal an die Fernsehkommentatoren, die bei Handballübertragungen beständig von "Frei-" oder "Strafstössen" reden - ähnlich (un)professionell werden dann halt Interviews geführt oder redaktionell bearbeitet. Leider gilt für Handballjournalisten häufig, dass sie entweder vom Sport keine Ahnung haben oder handwerklich schlechte Journalisten sind, im schlechtesten Falle beides. Ausnahmen bestätigen die Regel...
Das wäre dann mein Senf dazu...
Ach noch eins: Ich habe es als Jugendspieler damals als sehr motivierend und auch sehr hilfreich empfunden, unter Anders Dahl-Nielsen mit der Bundesligamannschaft zu trainieren, das bringt einen ein ganzes Stück weiter. Ich würde den Einfluss von Per und Lubo also nicht unterschätzen.
Beste Grüße