Ferkeljay hat geschrieben:Ob es dann gleich 10000 Plätze sein müssen - hmm...
Die 10.000 sind deutlich zu viel. Eine etwas größere Halle würde den Zuschauerschnitt wohl etwas erhöhen, aber 10.000 Zuschauer würde man außer gegen Kiel nicht mal annähernd erreichen (wobei da dann womöglich auch noch 3.000 aus Kiel kommen würden). Wenn man sich dann vorstellt, dass auch Harrislee und die Wölfe in so einer riesigen Halle spielen sollen... Da müsste man sich bei Spielen mit geringer Auslastung schon eine Möglichkeit einfallen lassen, die Größe der Halle zu verschleiern. Ein abgehängter Oberrang wie in Köln oder auch Mannheim kann zwar leere Plätze verstecken, aber über den Eindruck einer gähnend leeren Halle kann man damit nicht hinwegtäuschen.
Und wenn ggfs Konzerte oder andere Veranstaltungen in der Halle stattfinden sollen, kann ich mir ebenfalls nicht vorstellen, dass man eine solche Halle oft voll kriegen würde.
Auch was die Pläne mit der Kooperation angeht, bin ich etwas skeptisch. Natürlich macht eine Kooperation von starken Clubs in dieser Region Sinn.
Zum Beispiel eine sportliche Kooperation: falls Tarp aufsteigen sollte, könnten Nachwuchs- bzw. Perspektivspieler der SG mit einem Doppelspielrecht ausgestattet werden und so auf höherem Niveau Erfahrung sammeln. Allerdings stehen die Wölfe derzeit auf Platz vier der dritten Liga. Da Mannschaften aus
vier dritten Ligen um den Aufstieg in die
eingleisige zweite Liga kämpfen, mag ich noch nicht so recht an den Aufstieg glauben. Da halte ich es für wahrscheinlicher, dass die HSG Tarp/Wanderup und unsere zweite in der nächsten Saison in der dritten Liga aufeinander treffen. Bei dieser Konstellation wäre ein Doppelspielrecht wiederum nicht sinnvoll. (Natürlich ist es dennoch so, dass die Chance, künftig eine Zweitliga-Mannschaft zu stellen, bei einer Kooperation größer wäre. Aber da werden wohl die (nicht völlig unbegründeten) Eigeninteressen der Vereine im Weg stehen.)
Gegen ein modernes, professionelles Leistungszentrum, das von der SG, den Wölfen und Harrislee genutzt werden kann, spricht allerdings kaum etwas.
Ein Argument ist natürlich auch, dass sich die Vereine bei entsprechender Kooperation nicht gegenseitig die Sponsoren wegnehmen würden und man die Kräfte der Region bündeln könnte. Allerdings muss man da sehr vorsichtig sein. Ich weiß nicht, wie weit die Kooperation nach Herrn Ohms Vorstellungen gehen soll, aber ich denke, sie darf in keinem Fall so weit gehen, dass die Vereine ihrer Wurzeln und ihrer Identität beraubt werden.
Negativbeispiele gibt es da einige, z.B. die HSG Ahlen-Hamm. Die Ahlener SG sowie der ASV Hamm haben beide in der zweiten Liga oben mitgespielt. Dann wurde die Fusion beschlossen, um endlich den Aufstieg in die erste Liga zu schaffen und gleichzeitig einen starken Unterbau in Liga 2 zu haben. Dem ASV Hamm gelang dann der Aufstieg in der Saison vor der Fusion - in der ersten Liga ging dann die HSG Ahlen-Hamm an den Start, die HSG-Youngsters starteten in Liga 3. Nachdem die HSG Ahlen-Hamm sich in der ersten Liga nicht halte konnte, gab es Unstimmigkeiten zwischen den Vereinen und finanzielle Probleme, so dass die HSG wieder aufgelöst wurde. In dieser Saison steht der ASV Hamm-Westfalen im Mittelfeld der zweiten Liga, die Ahlener SG ist Schlusslicht der 3. Liga West. Dass es für die beiden Vereine ohne die Fusion besser gelaufen wäre, kann man natürlich nicht sicher sagen, aber profitiert haben sie von diesem Projekt definitiv nicht.
Auch die geplante Fusion des Bergischen HC mit der HSG Düsseldorf erfährt momentan ordentlich Gegenwind im Umfeld beider Vereine.
Ein bisschen kritisch sehe ich möglicherweise die Art der Bedingungsstellung. Da müsste man aber genaueres wissen. Wenn Herr Ohm darauf besteht, dass von einem evtl. Leistungszentrum alle Top-Vereine der Region profitieren sollen, ist das natürlich völlig legitim und unproblematisch. Aber wenn er darüber hinaus gehende Kooperationen fordern sollte, wäre das schon eine deutliche Einmischung in die sportlichen Belange der Vereine und in gewisser Weise Erpressung. Und was passiert, wenn sich Geldgeber in sportliche Belange einmischen, durfte man ja in den vergangenen Jahren in Mannheim beobachten.
Naja, wahrscheinlich mach ich mir darum viel zu viele Gedanken, denn mehr als eine Idee ist das ganze ja nicht.