Bestechungsdiskussion geht weiter

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Bestechungsdiskussion geht weiter

Beitragvon Helge » 18.07.2001, 10:35

"Das ist geheuchelt"

München - Wolfgang Gütschow hat für viel Diskussionsstoff im Handball gesorgt. Nach seinen Bestechungsvorwürfen gegen Schiedsrichter auf internationaler Ebene hat der europäische Handballverband EHF eine Untersuchung angekündigt.

Gütschow untermauert seine Vorwürfe. Im Sport1-Interview sagt der Manager, der zahlreiche internationale Spitzen-Handballer (unter anderem die Magdeburger Olafur Stefansson und Gueric Kervadec) betreut: "Ich kann nicht verstehen, dass man erst auf Grund meiner Aussage dem Vorfall in Zagreb 1994 nachgehen wird. Das finde ich geheuchelt. Man weiß seit Jahren von diesen Problemen."

Gütschow spricht über die EHF-Untersuchung und die Folgen seiner Aussagen.

Sport1: Sind Sie erstaunt über den Wirbel, den Ihr Interview ausgelöst hat?

Wolfgang Gütschow: Keinesfalls. Ich habe damit den Finger in die Wunde gelegt.

Sport1: Wie waren die Reaktionen Ihnen gegenüber?

Gütschow: Es gab keine. Es waren auch keine zu erwarten. Denn maßgebliche Leute wissen, dass das, was ich gesagt habe, wahr ist, und da hält man sich besser bedeckt. Ich weise aber noch einmal darauf hin: es sind Einzelfälle. Es ist nicht so, dass jedes dritte oder fünfte Spiel verschoben wird. Es ist vielleicht eines von 50 Spielen.

Sport1: Die EHF hat aber bereits eine Untersuchung angekündigt. Welches Ergebnis erwarten Sie? Erhoffen Sie sich eine Bestätigung?

Gütschow: Ich erwarte als Ergebnis der Untersuchung, dass mitgeteilt wird, es hätten sich nach Überprüfung keine Anhaltspunkte dafür ergeben, dass meine Aussagen stimmen. Grund dafür ist, dass nichts zu beweisen ist. Denn man braucht eine Quittung oder die direkte Aussage eines Betroffenen. Und da es weder Quittungen gibt noch Bestochene oder Bestechende, die etwas dazu sagen, gehe ich davon aus, dass die Sache - zumindest öffentlich - im Sande verläuft.

Sport1: Und sportlich ist es nicht nachzuweisen...

Gütschow: Nein, denn die Handball-Regeln sind so, dass man keinen Regelverstoß begehen muss, um eine Mannschaft zu bevorzugen oder zu benachteiligen.

Sport1: Die Schiedsrichter sind Ihrer Meinung nach aber nur die Opfer...

Gütschow: Ja. Sie sind die Opfer, nicht die Schuldigen. Denn beispielsweise Referees aus Osteuropa, die daheim nur ein paar hundert Mark im Monat verdienen und größere Geschenke oder gar Geld angeboten bekommen, verlieren natürlich relativ leicht die Nerven.

Sport1: Können Sie sich erklären, warum die Schiedsrichter, selbst nicht betroffene Referees, nicht darüber sprechen?

Gütschow: Klar. Keiner will der Netzbeschmutzer sein. Denn das Thema, das ich angesprochen habe, ist ein absolutes Tabu-Thema für Schiedsrichter, für Betroffene, für Vereine, für Offizielle. Man redet offiziell nicht darüber. Inoffiziell ist es natürlich bei jeder Veranstaltung ein Thema.

Sport1: Warum haben Sie erst jetzt dieses Thema angesprochen?

Gütschow: Ich war acht Jahre lang Vizepräsident des russischen Handball-Verbands und Teammanager der Nationalmannschaft. Ich bin ja kein Selbstmörder und mache so etwas unmittelbar vor Olympischen Spielen, wo meine Mannschaft um den Titel spielt.

Sport1: Wo kommen die Bestechungen vor?

Gütschow: Nicht auf Länderspiel-Ebene, aber Im Europapokal. In der EHF weiß man davon und diskutiert darüber. Ich selbst habe schon vor langem mit EHF-Leuten über dieses Thema diskutiert. Ich kann nicht verstehen, dass man erst auf Grund meiner Aussage dem Vorfall in Zagreb 1994 nachgehen wird. Das finde ich geheuchelt. Man weiß seit Jahren von diesen Problemen. Gerade den Fall Zagreb gegen Moskau kennt man seit Jahren. Über Zagreb wurde in Schiedsrichter-Kreisen auch anderweitig bereits viel diskutiert. Diese Dinge haben Brisanz ohne Ende. Ich habe nichts Neues gesagt als das, was schon seit Jahren in der EHF und zwischen den Klubs diskutiert wird.

Sport1: Wird Ihr Vorgehen etwas ändern?

Gütschow: Ja, das glaube ich. Denn dadurch, dass das Thema in der öffentlichen Diskussion ist, dürfte es jetzt etwas brisanter sein, einem Schiedsrichter Geld oder sonstige Annehmlichkeiten dafür anzubieten, damit er etwas wohlwollender pfeift. Die EHF, die betreffend der Aus- und Weiterbildung der Schiedsrichter, übrigens hervorragende Arbeit leistet, kann leider wenig machen. Sie kann nur reagieren, wenn Beweise vorliegen. Und die fehlen ihr eben


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Beitragvon Svenjochimsen » 18.07.2001, 15:32

Dieses Thema wird und wohl noch eine Zeitlang beschäftigen. Wird Zeit das die Schiris vernünftig bezahlt werden.

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Beitragvon Eibie » 18.07.2001, 18:12

Ob das unbedingt was bringt, ist unsicher. Einen besserbezahlten Schiri besticht man eben mit einer höheren Summe.

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Beitragvon rasmus » 18.07.2001, 19:03

Hallo, das ist eben das Problem, was soll man dagegen machen?
ciao
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