BHC: beispielloser Frontalangriff auf HSVH und HBL

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BHC: beispielloser Frontalangriff auf HSVH und HBL

Beitragvon Kay » 02.05.2024, 18:45

HSVH- Spieler werden in FL kein Thema sein, Vranjes und Glandorf werden die Kaderplanung schon im Griff haben!

HA- HANDBALL-BUNDESLIGA
Klage eingereicht: BHC startet Angriff auf HSV Hamburg und HBL
02.05.2024, 15:59 Uhr • Lesezeit: 5 Minuten
Von Maximilian Bronner

Hamburg. BHC: „Zweifelhaft“, ob Hamburgs Bundesligahandballer die wirtschaftlichen Kriterien für die Lizenz erfüllen. HBL und HSVH reagieren.

Die vier Absätze, die der Bergische HC am Donnerstag mit der Überschrift „Stellungnahme Lizenz“ auf seiner Internetseite veröffentlichte, hatten es in sich. Der abstiegsbedrohte Handball-Bundesligist startete wenige Stunden vor dem sportlichen Aufeinandertreffen mit dem HSV Hamburg (HSVH) (19 Uhr/Dyn) einen beispiellosen Frontalangriff. Hintergrund sind die finanziellen Nachbesserungen, die der HSVH im Zuge der Lizenzierung für die kommende Saison vornehmen musste.

„Die Clubs stehen in der HBL im sportlichen und wirtschaftlichen Wettbewerb. Der Ligaverband hat sich dafür eindeutige Regeln gegeben: Mitspielen darf nur, wer nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich leistungsfähig ist. Die Integrität des sportlichen Wettbewerbs verlangt, dass auch die wirtschaftlichen Anforderungen von allen Clubs gleichermaßen erfüllt werden“, heißt es im Statement des BHC. „Nach den allseits einsehbaren öffentlichen Informationen ist mehr als zweifelhaft, ob der HSV Hamburg die wirtschaftlichen Kriterien in dieser Saison erfüllt hat und zukünftig erfüllen kann.“ Damit werde ein fairer Konkurrenzkampf infrage gestellt.

Handball: BHC mit Frontalangriff gegen HBL und HSVH
Es ist ein schwerwiegender Vorwurf in Richtung der Handball-Bundesliga (HBL) und des HSVH. Welche „allseits einsehbaren öffentlichen Informationen“ zur finanziellen Lage des HSVH der BHC meint, wird nicht weiter erläutert. Die HBL hatte beim HSVH die Zeitpunkte des Inkrafttretens einzelner Investoren- und Sponsorenleistungen beanstandet, der Verein die Verträge in den vergangenen zwei Wochen daraufhin angepasst und erneut unterschreiben lassen. Eine positive Rückmeldung der HBL sei nur noch Formsache und werde im Laufe des Freitags erwartet, heißt es vom Verein.

Der BHC, derzeit Tabellenvorletzter mit drei Punkten Rückstand, würde von einem Lizenzentzug des HSVH profitieren. Sollte sich der Club nicht sportlich in der Liga halten können, wäre dies der einzige Weg, doch noch die Klasse zu halten. Insbesondere die potenten BHC-Sponsoren sollen in den vergangenen Wochen Druck gemacht haben. Nach Abendblatt-Informationen zahlen allein die Stadt Düsseldorf und der Rüstungskonzern Rheinmetall rund 700.000 Euro pro Saison an den BHC. Dieses Engagement würde in der Zweiten Liga keinen Sinn mehr ergeben.

HBL lehnte BHC-Anfrage bezüglich Unterlagen-Einsicht ab
Vor diesem Hintergrund teilte der BHC weiter mit, dass man am 19. April „bei der HBL Auskunft über die Vorgänge rund um die Lizenz des HSV Hamburg beantragt“ habe, dies aber abgelehnt worden sei. Und weiter: „Der Bergische HC sah sich daher am 30. April 2024 gezwungen, mit ausdrücklicher Unterstützung weiterer Clubs seinen Antrag vor Gericht gegen den Ligaverband weiterzuverfolgen.“ Mit anderen Worten: BHC-Gründer und -Gesellschafter Jörg Föste (63) macht bei der seit einigen Wochen im Raum stehenden Klage tatsächlich ernst. Nach Abendblatt-Informationen wurde die Klage bereits eingereicht.

Darüber hinaus sei es im Interesse der gesamten Liga, die wirtschaftliche Lage des HSVH so transparent wie möglich aufzuklären. „Das Lizenzierungsverfahren darf der Professionalität der HBL in anderen Geschäftsbereichen nicht nachstehen“, heißt es abschließend vom Club.

HBL weist Vorwürfe zurück
Kurze Zeit später reagierte bereits die HBL auf die schweren Vorwürfe. Die Lizenzierungskommission halte sich „vollumfänglich an die Vorgaben und Verfahrensabläufe der HBL-Satzung sowie der Lizenzierungsordnung nebst Richtlinien“, heißt es. Der Antrag des BHC auf Einsicht der HSVH-Lizenzunterlagen der Spielzeiten 2023/24 und 2024/25 sei rechtsmäßig abgewiesen worden.

„Die Entscheidung der Abweisung des Antrags auf Einsichtnahme in die Lizenzunterlagen des Ligakonkurrenten Handball Sport Verein Hamburg fußt auf § 13 Ziffer 7 der Ordnung zur Lizenzierung nebst Richtlinien (LZO). Dieser verpflichtet Ligaverband und HBL GmbH, sämtliche während des Lizenzierungsverfahrens von den Lizenzbewerben erhaltene Informationen streng vertraulich zu behandeln und diese weder direkt noch indirekt Dritten offenzulegen“, teilt die HBL mit.

Diese Geheimhaltung sei grundlegend für das gesamte Lizenzierungssystem und beuge einer Ausforschung von Ligakonkurrenten vor. Zudem würden „Integrität und Stabilität“ des Systems gesichert. Abschließend heißt es vom Ligaverband: „Der Ablauf des gesamten Lizenzierungsverfahrens ist klar definiert, streng standardisiert und stellt die Basis des organisierten Wettbewerbes der Handball-Bundesligen sicher.“

HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke reagierte am Donnerstagnachmittag gefasst auf die Vorwürfe des BHC. „Die Kritik des BHC richtet sich aus meiner Sicht vor allem an die HBL, die bereits darauf reagiert hat“, sagte Frecke auf Abendblatt-Nachfrage. Weitere Antworten wollen die Hamburger am Donnerstagabend auf dem Spielfeld der Sporthalle Hamburg geben. (HA)
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Re: BHC: beispielloser Frontalangriff auf HSVH und HBL

Beitragvon noch ein fan » 03.05.2024, 16:00

Keine Lizenz für Hamburg.
Da hatte Erik Eggers mit seinem Spiegel-Artikel offensichtlich nicht so Unrecht. Aus Fehlern absolut nichts gelernt, auch wenn die Akteure jetzt andere sind.
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Re: BHC: beispielloser Frontalangriff auf HSVH und HBL

Beitragvon Ost » 04.05.2024, 03:24

Wenn es so bleibt und der HSVH keine Lizenz bekommt, wird es eine Menge Bewegung im Spielermarkt geben. Wer könnte aus der SG Sicht gut zu uns passen?

    Tissier als schnellerer Mittelmann
    Lassen/Illic ist spannend aber Kirkeløkke zu ähnlich
    Bo Andersen könnte aber gut passen?

Bin gespannt was die nächsten Tage so passiert.
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Re: BHC: beispielloser Frontalangriff auf HSVH und HBL

Beitragvon Kay » 04.05.2024, 14:02

HSV HAMBURG
HA- Handball: Brisante Details bei Lizenz-Desaster und BHC-Klage
04.05.2024, 14:15 Uhr • Lesezeit: 5 Minuten
Von Rainer Grünberg und Maximilian Bronner

Hamburg. Dem HSV Hamburg war die Lizenz verweigert worden, weil 4,1 Millionen Euro eine Stunde zu spät da waren. Jetzt spricht der Präsident.

Nach dem Lizenz-Desaster gingen die Verantwortlichen des HSV Hamburg (HSVH) zunächst einmal auf Tauchstation. Telefonanrufe? Erfolglos. Schriftliche Anfragen? Damit musste man es erst gar nicht versuchen. Zu tief sitzt bei Hamburgs Handballern offenbar der Schock, nachdem die Handball-Bundesliga (HBL) dem Verein am Freitagnachmittag die Lizenz für die kommende Spielzeit verweigert hatte.

Der HSVH legte bereits Protest ein, die Aussichten auf Erfolg sollen aber überschaubar sein. Sollte es bei der derzeitigen Entscheidung bleiben, müsste der HSVH einen Neustart in der Vierten Liga unternehmen, wo derzeit die zweite Mannschaft spielt. Sponsoren für einen erneuten Wiederaufbau wären nur äußerst schwer zu finden, dem Hamburger Handballer stünde ein Horrorszenario bevor.

Handball: Evermann äußert sich zum Lizenz-Desaster
Am Sonnabendmittag meldete sich schließlich Präsident Marc Evermann gegenüber dem Abendblatt zu Wort. „Im Moment können wir nur abwarten“, sagte Evermann. Der Verein habe unter hohem Zeitdruck alle Forderungen erfüllt, offenbar aber nicht rechtzeitig. Die Einzahlung eines Investors von 4,1 Millionen Euro auf das Konto der Spielbetriebsgesellschaft erfolgte am Freitag um 13 Uhr, eine Stunde nach Ablauf der von der Lizenzierungskommission gesetzten Frist.

Erschwerend kam offenbar hinzu, dass wegen des 1. Mai in den vergangenen zwei Wochen auch noch ein Werktag fehlte, um die ohnehin komplexe Transaktion in einem gesamtwirtschaftlich schwierigen Umfeld zu vollziehen.

HSVH geht es finanziell sehr gut – aber dummerweise etwas zu spät
Die Lage wirkt aktuell grotesk. Die GmbH des Vereins ist jetzt nicht nur schuldenfrei, sondern verfügt über rund 1,2 Millionen Euro liquide Mittel, um etwaige Etatlücken in der nächsten Saison zu schließen. Mutmaßlich ist kein Verein der Handball-Bundesliga derzeit wirtschaftlich gesünder als der HSV Hamburg. Nur fehlt dem Club jetzt dummerweise die Spielberechtigung für die Bundesliga.

Anfang nächster Woche, voraussichtlich direkt am Montag, will das HBL-Präsidium über die Beschwerde des HSVH gegen den Lizenzentzug entscheiden. Das Gremium könnte sich dabei über das Votum der Lizenzierungskommission hinwegsetzen. Theoretisch.

HBL-Präsidium dürfte Lizenz-Absage bestätigen
Dies gilt allerdings als unwahrscheinlich, da das HBL-Präsidium nur etwa bei formalen Fehlern sein Veto einlegen könnte. Diese Fehler wurden offenbar nicht gemacht. Auch wenn die Frist nur knapp verfehlt wurde, gilt sie dennoch als verfehlt. Danach steht dem Verein als finale Option eine Schiedsklage beim verbandsinternen HBL-Schiedsgericht offen. Dort urteilen drei Richter noch in der laufenden Saison.

Nach Abendblatt-Informationen sollen die HBL-Verantwortlichen insbesondere vom Bergischen HC, der als Tabellenvorletzter von einem Lizenzentzug des HSVH profitieren würde, massiv unter Druck gesetzt worden sein, sich bei der Lizenzvergabe nicht angreifbar zu machen. Zugeständnisse gegenüber dem HSVH, wie eine Kulanz aufgrund der einstündigen Verzögerung beim Eingang der 4,1 Millionen Euro, könnte der BHC juristisch anfechten. Einen solchen Rechtsstreit will die HBL unbedingt vermeiden.

BHC-Klage ging beim Landgericht Dortmund ein
Am Donnerstag hatte der BHC, dessen einflussreicher Mitgründer und Geschäftsführer Jörg Föste auch als Vizepräsident des Deutschen Handballbunds (DBH) tätig ist, bereits rechtliche Schritte gegen die HBL eingeleitet. Zu diesem Zeitpunkt stand noch nicht fest, dass der HSVH die Lizenz nicht erhalten würde. Weil der BHC aber zunächst HBL-intern und in einem zweiten Schritt auch öffentlich bereits starke Zweifel an der wirtschaftlichen Stabilität des HSVH geäußert hatte, verlangte der Föste-Club Einsicht in die Lizenzierungsunterlagen des HSVH.

Weil die HBL dies mit Hinweis auf die in den Statuten festgelegte Geheimhaltung ablehnte, reichte der BHC eine Klage ein. Die Details und auch das zuständige Gericht wollte der Club auf Abendblatt-Nachfrage jedoch nicht preisgeben. Der Grund dafür könnte sein, dass der Club mit seiner Klage keinen Erfolg hatte.

Landgericht Dortmund wies Antrag zurück
Wie das Abendblatt erfuhr, versuchte es der BHC mit rechtlichen Schritten am Landgericht Dortmund. Eine Gerichtssprecherin bestätigte auf Abendblatt-Nachfrage, dass ein entsprechender Antrag des BHC in dieser Woche eingegangen sei, dieser aber bereits am Donnerstag zurückgewiesen worden sei.

Für die HBL und den HSVH ist diese Entscheidung des Gerichts eine gute Nachricht, wenngleich sie den Hamburgern kaum helfen dürfte. Denn ein HSVH ohne Lizenz – und davon ist zum aktuellen Zeitpunkt auszugehen – würde für den BHC den Klassenerhalt bedeuten. Die Klage wäre somit ohnehin obsolet. (HA)
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Re: BHC: beispielloser Frontalangriff auf HSVH und HBL

Beitragvon Krusty » 04.05.2024, 15:30

Was man da so aus Hamburg hört klingt gensuso halbseiden, wie die Geschichte(n) aus der Vergangenheit.
Hanseatische Kaufleute gibt es schon lange nicht mehr....
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Re: BHC: beispielloser Frontalangriff auf HSVH und HBL

Beitragvon Kay » 05.05.2024, 09:56

Der 1. VfL Potsdam, mit Trainer Bob Hanning, ist in die 1. Liga aufgestiegen. "Es gibt neue Herausforderungen, die wir anders lösen müssen", sagte Hanning. Das trifft auch auf ihn selbst zu, schließlich kann er nicht mit "seinem" Potsdamer Team gegen "sein" Berliner Team antreten. Daher macht er frühzeitig klar, dass er seinen Trainerposten abtritt. "Ich will meine Jungs in gute Hände geben. Es fehlt nur noch die Vertragsunterschrift, dann werden wir den Neuen in ein paar Tagen verkünden", sagt er nach dem Erfolg der "Bild".

Die Zeitung spekuliert, dass ein Handball-Promi sein Erbe übernehmen könnte: Torsten Jansen. Der Weltmeister von 2007 trainiert den HSV, der aber keine Lizenz für den Ligaverbleib bekommt.
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Re: BHC: beispielloser Frontalangriff auf HSVH und HBL

Beitragvon tobsen182 » 05.05.2024, 11:48

Könnt man sich dann nicht Jacob Lassen schnappen?
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Re: BHC: beispielloser Frontalangriff auf HSVH und HBL

Beitragvon Flens68 » 05.05.2024, 20:44

tobsen182 hat geschrieben:Könnt man sich dann nicht Jacob Lassen schnappen?


Naja, da haben wir ja Kay Smits und Niclas Kirkeløkke. Das wäre mit Jacob Lassen dann etwas oversized..

Ich wäre dann ja eher für Leif Tissier, der als neuer Spielmacher aufgebaut werden könnte.
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Re: BHC: beispielloser Frontalangriff auf HSVH und HBL

Beitragvon tobsen182 » 05.05.2024, 21:46

Kirkeløkke würde ich dann auf außen stellen
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Re: BHC: beispielloser Frontalangriff auf HSVH und HBL

Beitragvon Roberto » 06.05.2024, 09:09

Noch ist keine Entscheidung gefallen, aber die Aasgeier kreisen schon über dem HSV. :oops:
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Re: BHC: beispielloser Frontalangriff auf HSVH und HBL

Beitragvon Kay » 06.05.2024, 09:22

HANDBALL-BUNDESLIGA
HA: Lizenz-Schock: Was dem HSV Hamburg wieder Hoffnung macht
05.05.2024, 22:05 Uhr • Lesezeit: 7 Minuten
Von Rainer Grünberg und Maximilian Bronner

Hamburg. An diesem Montag will das Präsidium der Handball-Bundesliga über die Beschwerde der Hamburger entscheiden. Wie die Chancen sind.

Zwei Tage nach dem Beschluss der Lizenzierungskommission der Handball-Bundesliga (HBL), dem HSV Hamburg (HSVH) die Spielgenehmigung für die nächste Bundesligasaison zu verweigern, „weil die gestellten Bedingungen nicht fristgerecht erfüllt wurden“, ist nach dem ersten Schock im Präsidium und in der Geschäftsstelle des Vereins wieder Optimismus eingekehrt, den ablehnenden Bescheid doch noch kippen zu können.

Öffentlich äußern dazu will sich niemand, Präsident Marc Evermann sagte lediglich: „Wir müssen abwarten.“ Möglicher Grund der Zurückhaltung: Jede Stellungnahme könnte in dieser sensiblen Situation von der HBL negativ ausgelegt werden.

Hoffnung setzt der Verein jetzt auf das HBL-Präsidium, das an diesem Montag den Fall auf seiner digitalen Sitzung diskutiert „und im Rahmen der uns übertragenen Verantwortung entscheidet“, wie Uwe Schwenker, der Präsident des Ligaverbandes, auf Abendblatt-Nachfrage schrieb. Hinzu fügte er: „Das hätten wir uns aber ehrlicherweise gerne erspart.“

HSV Hamburg: Lizenzbedingungen waren unangemessen
Am 17. April hatte die Lizenzierungskommission dem HSVH zwar die Lizenz erteilt, daran aber Bedingungen geknüpft, die bis zum vergangenen Freitag um 12 Uhr zu erledigen waren. Gegen dieses Vorgehen hatten die Hamburger bereits damals umgehend Beschwerde beim HBL-Präsidium eingelegt und diese nach dem Lizenzentzug präzisiert. Die Bedingungen seien in ihrem Umfang unangemessen, in der Kürze der Zeit kaum umsetzbar gewesen. Diese Einschätzung teilten vom Abendblatt befragte Juristen.

Dennoch hatte der Verein alle Anforderungen der unabhängigen Lizenzierungskommission bedienen können, neu unterschriebene Verträge von Investoren und Sponsoren digital und in Papierform vorgelegt. Selbst die schwierigste Bedingung, dass bis zum 3. Mai, 12 Uhr, die angekündigten 4,1 Millionen Euro eines Investors/Darlehensgebers auf dem Konto der HSM Handball Sport Management und Marketing GmbH eingezahlt sein müssten, um eine errechnete Liquiditätslücke zu schließen, glaubte Geschäftsführer Sebastian Frecke am Donnerstag abhaken zu können. Den Bankbeleg, dass das Geld überwiesen wurde, fügte er den Unterlagen hinzu, die er an die HBL-Zentrale in Köln schickte.

4,1 Millionen Euro landeten eine Stunde zu spät auf dem Konto
Weil wegen der Höhe der Summe das überweisende Institut zusätzlich eine Freigabe des Kontoinhabers forderte, verzögerte sich der eingeleitete Transfer aber – um entscheidende 60 Minuten. Erst gegen 13 Uhr konnte Frecke den Screenshot des GmbH-Kontos mit dem eingegangen Betrag übermitteln. Die Bedingungen der Lizenzierungskommission waren damit nicht fristgerecht erfüllt, die Lizenz verloren.

„Die Frist war bekannt, und bei allen Bemühungen, Einnahmen zu erhöhen und Ausgaben zu verringern, muss man sich auch um den administrativen Weg kümmern, zeigen, dass der Verein auch die Reife hat, in der Handball-Bundesliga zu spielen“, sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann dem NDR. Die Lage sei für den HSVH ernst, aber der Rechtsweg stehe ihm offen.

Bleibt es beim Lizenzentzug, müsste die Mannschaft einen Neubeginn in der viertklassigen Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein starten, weil der Verein im März nicht vorsichtshalber auch eine Zweitligalizenz beantragt hatte. Ob es dazu käme, darf bezweifelt werden. Ein solcher Kraftakt ließe sich nicht beliebig oft wiederholen. Zudem wären alle Spielerverträge obsolet.

HSV Hamburg hatte rund 2,8 Millionen Euro Verbindlichkeiten
Dass der HSV Hamburg kritisch von der Liga beobachtet wird, ist nicht nur der Vergangenheit geschuldet: Im Januar 2016 verlor der Verein nach der Insolvenz seiner damaligen Betriebsgesellschaft seine Bundesligalizenz und musste in der 3. Liga neu starten. Auch die wirtschaftliche Entwicklung der 2018 gegründeten neuen HSM GmbH gab jüngst Anlass zur Sorge.

Das negative Eigenkapital war in den drei Jahren der Bundesligazugehörigkeit ständig gewachsen. Zuletzt betrugen die Verbindlichkeiten rund 2,8 Millionen Euro. Nun sind Schulden kein zwingender Grund, keine Lizenz auszustellen, solange der Club seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommt. Das war offenbar gewährleistet.

Seit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga 2018 erhielt der HSVH die Lizenz stets mit nur einer Auflage, bei Nachverpflichtungen deren Finanzierung nachzuweisen. Diesmal forderte die Lizenzierungskommission zusätzlich einen Plan, wie der HSV Hamburg seine Schulden abbauen will. Den lieferte der Verein jetzt – und setzte ihn auch um; zwei Jahre früher als noch Anfang des Jahres prognostiziert.

Handball-Betriebsgesellschaft ist jetzt schuldenfrei
Die Lage trägt deshalb groteske Züge. Die GmbH ist nicht nur schuldenfrei, sie verfügt dazu über 1,2 Millionen Euro liquide Mittel, um etwaige Etatlücken in der nächsten Saison zu schließen. Mutmaßlich ist kein Club der Handball-Bundesliga derzeit wirtschaftlich gesünder als der HSV Hamburg aufgestellt. Nur fehlt ihm die Spielberechtigung für die Bundesliga.

An dieser Stelle betritt der Bergische HC (BHC), der Tabellenvorletzte der Bundesliga, das Spielfeld. Sollte der Lizenzentzug des HSVH Bestand haben, hätte der Club aus Solingen und Wuppertal das geschafft, was ihm sportlich zu misslingen droht: den Klassenerhalt.

Der hochgradig abstiegsgefährdete Verein drängte darauf, die Lizenzunterlagen der Hamburg penibel zu prüfen, baute in einem Schreiben an die HBL eine juristische Drohkulisse für den Fall auf, falls dies nicht geschehe. Etwaige Zugeständnisse gegenüber dem HSVH, wie eine Kulanz wegen der einstündigen Verzögerung beim Eingang der 4,1 Millionen Euro, könnte der BHC vor Gericht anfechten. Einen Rechtsstreit will die HBL aber möglichst vermeiden.

Ligakonkurrent Bergischer HC klagte vor Gericht
Der BHC, dessen einflussreicher Mitgründer und Geschäftsführer Jörg Föste auch Vizepräsident des Deutschen Handballbunds ist, hatte bereits erste rechtliche Schritte gegen die HBL eingeleitet, als nicht feststand, dass dem HSVH die Lizenz verweigert würde. Der Verein äußerte zunächst bei der HBL, danach auch öffentlich starke Zweifel an einer soliden Finanzierung des Spielbetriebs des HSV Hamburg, verlangte deshalb Einsicht in dessen Lizenzunterlagen. Ein wohl einmaliger Vorgang.

Die HBL lehnte den Antrag mit dem Hinweis auf die in den Statuten festgelegte Geheimhaltung ab. Daraufhin strengte der BHC beim Landgericht Dortmund eine einstweilige Verfügung an. Eine Gerichtssprecherin bestätigte auf Abendblatt-Nachfrage am Freitag, dass ein entsprechendes Ersuchen des BHC eingegangen sei, dieses aber am vergangenen Donnerstag zurückgewiesen worden sei. Eine Gerichtsentscheidung in der Hauptsache steht aber aus.

Sollte der HSV Hamburg die Lizenz erhalten und der Bergische HC absteigen, dürften weitere juristische Auseinandersetzungen drohen. (HA)
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Re: BHC: beispielloser Frontalangriff auf HSVH und HBL

Beitragvon Akim » 06.05.2024, 11:13

Das hört sich echt verzwickt an. Scheint einiges schief gelaufen zu sein.
Erinnert mich irgendwie an ein Fax bzgl. eines Spielertransfers, dass mal 5 Minuten nach Antragsschluss in der Hansestadt einlief und in die Pannenserie passt.
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Re: BHC: beispielloser Frontalangriff auf HSVH und HBL

Beitragvon noch ein fan » 06.05.2024, 11:53

Das Hamburger Abendblatt ist hinsichtlich "seines" Vereins aber ziemlich gutgläubig und blauäugig.. Man hätte vielleicht nicht alles auf den letzten Drücker abarbeiten sollen. Die finanzielle Lücke hat der Verein ja selbst eingeräumt und war somit frühzeitig bekannt. Sie wurde aber auf die leichte Schulter genommen. Schon klar, man ist jetzt plötzlich der wirtschaftlich gesündeste Verein der Liga. :roll:
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Re: BHC: beispielloser Frontalangriff auf HSVH und HBL

Beitragvon Kay » 06.05.2024, 17:56

HA- UPDATE
HANDBALL-BUNDESLIGA
HBL-Lizenz erneut abgewiesen – HSVH reicht Schiedsklage ein
06.05.2024, 16:05 Uhr • Lesezeit: 2 Minuten
Von Maximilian Bronner, Sportredakteur

Hamburg. Am Montag tagte das Präsidium der Handball-Bundesliga, erteilte dem HSV Hamburg aber eine erneute Absage. Wie es jetzt weitergeht.

Am Montagnachmittag bekam der HSV Hamburg (HSVH) eine Nachricht von der Handball-Bundesliga (HBL). Mehr als drei Stunden hatte das HBL-Präsidium getagt, zentraler Bestandteil der Sitzung war der verweigerte Lizenz-Antrag des HSVH. Dieser war bereits am Freitag abgelehnt worden, weil die geforderten 4,1 Millionen Euro eines Investors erst eine Stunde nach dem Verstreichen der Frist um 12 Uhr auf dem Konto der HSVH-Spielbetriebsgesellschaft eingegangen waren.

Die Beschwerde des Vereins, die sich gegen die grundsätzliche Erteilung der Lizenz-Bedingung gerichtet hatte, wurde am Montag wie erwartet abgewiesen. „Das Präsidium folgt insbesondere der Bewertung der Lizenzierungskommission, dass dem Handball Sport Verein Hamburg mit der gesetzten Frist bis Freitag, 03. Mai 2024, 12.00 Uhr, also von 16 Tagen, ausreichend Gelegenheit gegeben worden ist, den Nachweis seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit durch Schließung der ermittelten erheblichen Liquiditätslücke zu erbringen“, teilte die HBL mit.

Handball: HSV Hamburg wird das Schiedsgericht anrufen
Als nächsten Schritt wird der Verein das Schiedsgericht der HBL anrufen. Bis kommenden Freitag muss dort ein entsprechender Protestantrag des HSVH eingehen. Neben dem Vorsitzenden Richter, dem Bochumer Rechtsanwalt Christoph Wieschemann, entscheiden dort auch zwei Beisitzer, die jeweils von der HBL und vom HSVH entsandt werden. Zudem wird der HSV Hamburg ein weiteres Anwaltsteam zur Verhandlung schicken.

„Wir sind auch nach eingehender juristischer Prüfung der Überzeugung, dass der Verein die Lizenz für die kommende Saison erhalten müsste und werden deshalb fristgerecht Schiedsklage beim Schiedsgericht einreichen, um dort eine Entscheidung zu unseren Gunsten zu erreichen“, sagt HSVH-Aufsichtsrat André van de Velde.

Richter Wieschemann und zwei Beisitzer müssen entscheiden
Richter Wieschemann und die beiden Beisitzer müssen mehrheitlich eine Entscheidung treffen. Durch eine solche Entscheidung erhielt der damalige HSV Handball 2014 doch noch die ursprünglich verweigerte Lizenz für die Serie 2014/15. Im Anschluss klagte sich der eigentlich abgestiegene HBW Balingen-Weilstetten zurück in die Bundesliga, die den Spielbetrieb dann mit 19 Vereinen aufnahm. Für die Hamburger war dann am 20. Januar 2016 Schluss. Nachträglich wurde die Lizenz für die Saison 2015/16 entzogen.

Unterdessen gab es für den HSVH am Montag doch eine kleine positive Nachricht. Linksaußen Casper Mortensen wurde von Dänemarks Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen kurzfristig für die Länderspiele gegen Norwegen und Kroatien nachnominiert, weil Magnus Landin (THW Kiel) nach seinem Ende März erlittenen Handbruch nicht rechtzeitig fit geworden war. (HA)
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Re: BHC: beispielloser Frontalangriff auf HSVH und HBL

Beitragvon Kay » 07.05.2024, 18:02

HA-HANDBALL-BUNDESLIGA
Neue Hoffnung auf die Lizenz? Bob Hanning glaubt an den HSVH
07.05.2024, 17:08 Uhr • Lesezeit: 3 Minuten
Von Maximilian Bronner, Sportredakteur

Hamburg. Der einflussreiche Handball-Funktionär rechnet dem HSV Hamburg Chancen vor dem Schiedsgericht aus. Woran er das festmacht.

Während der HSV Hamburg (HSVH) am Dienstag mit seinem Anwaltsteam an den Schriftsätzen für das Schiedsgericht der Handball-Bundesliga (HBL) tüftelte, stand Bob Hanning in Berlin in der Trainingshalle. Der ehemalige Vizepräsident des Deutschen Handballbunds, der als Geschäftsführer der Füchse Berlin und Trainer von Bundesligaaufsteiger 1. VfL Potsdam großen Einfluss im deutschen Handball besitzt, verfolgt den Lizenz-Kampf der Hamburger genau.

Davon, dass sich der HSVH doch noch retten kann, ist Hanning überzeugt. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass der HSVH das Schiedsgericht von seinen Argumenten überzeugen kann. Aus meiner Sicht gibt es dafür genug Ansatzpunkte. Gleichzeitig habe ich volles Verständnis für das HBL-Präsidium, das die Regeln der eigenen Lizenzierungskommission nicht aufheben konnte“, sagt er im Gespräch mit dem Abendblatt.

Handball: Hanning glaubt noch an die Lizenz des HSV Hamburg
Obwohl das HBL-Präsidium eine Beschwerde der Hamburger am Montag zurückgewiesen hatte, hofft der einflussreiche Funktionär nach wie vor auf einen Ligaverbleib des HSVH. „Es ist für mich unstrittig, dass der HSVH gegen die Bedingung verstoßen hat. Da nützt es auch wenig, dass Hamburg als Standort für die Handball-Bundesliga wichtig ist“, sagt Hanning.

Rückblick: Die HBL hatte die Bedingung gestellt, dass die Hamburger eine errechnete Liquiditätslücke in Höhe von 4,1 Millionen Euro bis zum vergangenen Freitag um 12 Uhr schließen sollten. Das Geld war aber erst um 13 Uhr auf dem Konto der Spielbetriebsgesellschaft, weshalb die HBL die Bedingung nicht als fristgerecht erfüllt ansah.

Hanning sieht Ansatzpunkte für Schiedsklage
„Ich sehe aber zwei Ansatzpunkte für den HSVH. Zum einen ist das ein Einspruch gegen diese unfassbar hohe Bedingung, in so kurzer Zeit 4,1 Millionen Euro zu besorgen. Und zum anderen kann man auch die Situation des Zahlungsverkehrs noch mal genau bewerten“, sagt Hanning. Der HSVH hatte der Liga bereits am Donnerstag den entsprechenden Überweisungsauftrag übermittelt. Dieser reichte der HBL, die auf den Zahlungseingang auf dem Konto bestand, jedoch nicht aus.

Grundsätzlich – und das ist Hanning wichtig zu betonen – schätze er den Lizenzierungsausschuss der HBL für dessen „höchste Integrität“ und „Expertise“. „Wenn man eine Bedingung bekommt, hat man definitiv auch eine Menge falsch gemacht. Trotzdem wünsche ich mir, dass der HSVH die Lizenz noch erhält“, sagt Hanning. „Es ist auch eine unfassbare Leistung vom HSVH, in so kurzer Zeit über vier Millionen Euro zu besorgen. Das sollte man anerkennen.“ (HA)

Was Hanning als Begründungen anführt, ist Blödsinn. Was heißt denn schon, in kurzer Zeit 4,1 Millionen besorgen? Den Liquiditätsnachweis haben alle Bundesligisten erbracht, nur der HSVH bisher nicht. Wir reden hier von Grundbedingungen zur Lizensierung. Und ein Überweisungsauftrag ist noch lange keine Buchung, die kam zu spät. Das ist gelinde gesagt Dilettantentum in Reinkultur, die Fristen waren bekannt.
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