mal wieder veselin vujovic...

[Jan]

von hw.com

Wie die renommierte "Neue Züricher Zeitung" berichtet, hat die EHF Ermittlungen gegen Skopjes Trainer Veselin Vujovic aufgenommen. Der ehemalige Welthandballer soll nach dem Aus im Europacup gegen die Kadetten Schaffhausen das französische Schiedsrichtergespann angegriffen haben. Vujovic ist kein unbescholtenes Blatt, den deutschen Fans dürfte der ehemalige serbische Nationaltrainer noch aus seiner Zeit bei Ciudad Real bekannt sein, als er nach dem Europacup-Finale gegen die SG Flensburg-Handewitt gegen Lars Christiansen niederstreckte.

Mit 33:27 hatte Vardar Skopje das Hinspiel für sich entschieden, dabei ein zwischenzeitliches 26:17 aus der Hand gegeben. Dennoch zeigten sich die Mazedonier siegessicher für das Rückspiel, Vujovic warnte allerdings bereits in der Pressekonferenz nach der Partie: "Das war erst die erste Halbzeit unseres Duells. Es ist noch nicht fertig. Vor dem Spiel hätte ich sechs Tore Vorsprung als super betrachtet. Mit dem Spiel bin ich zufrieden, aber der Vorsprung hätte noch höher sein können." Im Rückspiel ging es dabei von der ersten Minute an unruhig zu, doe 1.200 Zuschauer in der Schweizersbildhalle sahen eine intensive Partie. In dieser kochten die Emotionen kurz nach der Halbzeit erstmals über, Velko Markoski foulte den bis dato sechsmaligen Torschützen Roman Pungartnik und riss den Slowenen noch zu Boden. Pungartnik reagierte auf die Provokation relativ gelassen, es kam allerdings zu einer Rangelei. Das französische Gespann griff hart durch und schickte beide Akteure mit Rot vom Parkett.

Die Halle war natürlich auf Seiten von Pungartnik, der die Bestrafung fassungslos hinnahm, allerdings sorgten auch die mazedonischen Fans für reichlich Stimmung. Von dieser hitzigen Atmosphäre ließen sich nun auch die anderen Spieler mitreissen und als Marcinkevicius den Rückstand aus dem Hinspiel ausglich, verschärften die Gäste die Gangart noch. Der junge Mait Patrail wurde überhart angegangen, mit Ivanovic sah ein zweiter Gästespieler zurecht die Rote Karte. Den folgenden Siebenmeter nutzte zudem der am Ende beste Kadetten-Schütze Manuel Liniger zum 25:18, in der Addition lagen erstmals die Gastgeber in Führung. In den Schlußminuten ließen bei beiden Teams die Kräfte nach, Vardar kämpfte sich noch einmal auf sechs Tore heran, doch als das 33:24 fiel war die Vorentscheidung gefallen, auch das 33:25 gelang den Gästen nicht mehr.

Diese waren vor allem mit der Leistung der französischen Schiedsrichter Thierry Dentz und Denis Reibel unzufrieden. In der Schlußminute kassierte Vujovic aufgrund seiner Reklamtionen noch eine Strafe und nach Spielende kam es zu einer weiteren Begegnung des Gespanns mit dem ehemaligen Welthandballer. Diese sollen nach Informationen der Schaffhausener Nachrichten die Schiedsrichter vehement bedrängt und einen am Arm leicht verletzt haben. Nach Informationen der Neuen Züricher Zeitung liegt der EHF ein "Rapport" des Gespanns vor, eine Stellungnahme Vujovics soll angefordert sein. TV-Bilder sollen die Vorfälle dabei bestätigen.

Für Vujovic ist es nicht der erste Vorfall dieser Art. Nach seiner Spielerkarriere hatte er seine erste Station als Trainer bei Ciudad Real, mit denen er 2002 in das Finale des Pokalsiegerwettbewerbs einzog und dort auf die SG Flensburg-Handewitt traf. Nach dem 31:22 für sein Team kam es auf dem Parkett zu Auseinandersetzungen von Spielern beider Teams, in die sich Vujovic einmischte: Mit langem Anlauf sprang er in "Kung-Fu-Manier" zunächst Lars Christiansen nieder und trat dann Lars Krogh-Jeppesen. Die EHF sperrte Vujovic daraufhin für zehn Monate, Ciudad Real trennte sich von ihm. Im Jahr 2006 kam es dann zu Anschuldigungen, dass Vujovic als Nationaltrainer Serbiens bei der EM in der Schweiz sein Team aufgefordert haben soll, zu verlieren. Serbien war bereits vor dem Spiel ohne Chance auf ein Weiterkommen, Kroatien zog durch den Sieg in die nächste Runde ein. Die Ermittlungen der EHF konnten diese Unterstellungen allerdings nicht belegen, Vujovic wurde frei gesprochen.