Quelle:
www.handball-world.com
Jan Holpert: Sieben Fragen an den neuen Rekordbundesligaspieler
An sein Bundesliga-Debüt hat er keine Erinnerung mehr (siehe Frage drei!). Deshalb haben wir für Jan Holpert nachgeschlagen. Es war der 21. September 1986 als der Keeper 18-jährig beim TSV Milbertshofen seine Bundesliga-Premiere gegen die SG Weiche-Handewitt feierte. Seither sind fast 20. Bundesliga-Spielzeiten und drei Olympische Spiele (Barcelona, Atlanta und Sydney) zusammen gekommen. Und seit gestern Abend teilt sich der 37-jährige Torhüter in Diensten der SG Flensburg-Handewitt mit Stefan Hecker die Rekordzahl von 561 Erstliga-Einsätzen.
Glückwunsch! Mit 561 Bundesliga-Spielen sind Sie jetzt gemeinsam mit Stefan Hecker Rekordhalter. Hat diese Zahl einen besonderen Stellenwert?
Jan Holpert:
Das bin ich oft gefragt worden in den vergangenen Tagen. Die Zahl allein bedeutet mir nichts. Es ist schön, seit 20 Jahren Bundesliga zu spielen. Das macht mich stolz. Es ist auch schön, dass ich mein Hobby so lange zum Beruf machen konnte und es noch kann. Rekorde wie dieser sind lediglich eine Randerscheinung.
Zwei Torhüter führen diese Rangliste an. Mehr noch: Unter den Top-Five sind es sogar deren vier. Ist das bezeichnend?
Jan Holpert:
Ich denke schon. Nicht deshalb, weil Torhüter faule Säcke sind. Aber uns fehlt im Gegensatz zum Spieler der Körperkontakt. Torhüter haben eine ganz andere, geringere physische Belastung. Außerdem lebt ein Keeper von seiner Erfahrung. Und die kommt erst mit den Jahren.
Können Sie sich noch an Ihr Bundesliga-Debüt erinnern?
Jan Holpert:
Leider nicht! Aber das muss irgendwo archiviert sein. Ich weiß, dass ich zu der Zeit noch A-Jugend-Spieler war und meine ersten Einsatzzeiten deshalb bekam, weil Klaus Wöller zunächst verletzt, später wegen einer Roten Karte gesperrt war.
Zahlreiche Titel, darunter eine Deutsche Meisterschaft, Pokalsiege und Europacup-Erfolge, haben Sie in den zwanzig Bundesligajahren gewonnen. Welcher war der Ihnen wichtigste?
Jan Holpert:
Alle Titel haben ihren Stellenwert, aber der wichtigste war zweifelsohne die Deutsche Meisterschaft 2004. Das war für Flensburg und die Region schon ein hartes Stück Arbeit. Das wuchs sich zwischenzeitlich ja zu einer Art Lebensaufgabe aus.
Schon mal ein Tor erzielt?
Jan Holpert:
Zwei sogar! Eines davon gegen Andreas Thiel. Das war noch zu Milbertshofener Zeiten, als der Hexer bei Dormagen spielte. Thiel war zu der Zeit Nationalspieler und mein großes Vorbild. Ich habe mich nach dem Spiel für das Tor entschuldigt. So etwas ist ja auch ein Unding.
Und wann wollen Sie einmal Ihr letztes Bundesliga-Spiel bestreiten?
Jan Holpert:
Ich möchte zunächst einmal meinen bis 2007 laufenden Vertrag erfüllen. Alles andere werde ich kurzfristig entscheiden. Ich möchte allerdings nicht, dass man mich eines Tages aus der Halle trägt.
Könnten Sie sich vorstellen, nach Ihrer aktiven Laufbahn eine Manager-Karriere wie Ihr Bruder Fynn einzuschlagen?
Jan Holpert:
Eher nein! Ich möchte später schon gern für den Verein arbeiten, aber nicht als Manager. Da ist mein Bruder Fynn weitaus eher prädestiniert. Er war schon immer der Extrovertierte von uns beiden.
Jegvan