von Kay » 06.09.2021, 20:18
Auszug aus dem Hamburger Abendblatt von heute, Björn Jensen
Sein Wort hat Gewicht: Der ehemalige HSV-Trainer Bob Hanning wagt für das Abendblatt eine Prognose der anstehenden Spielzeit der Handball-Bundesliga. Am Mittwoch startet die Bundesligasaison. Der scheidende DHB-Vize Bob Hanning blickt exklusiv und gewohnt meinungsstark voraus.
Hamburg. Am 3. Oktober endet für Bob Hanning ein Lebensabschnitt. Der 53-Jährige beendet nach acht Jahren seine Tätigkeit als Vizepräsident im Deutschen Handball-Bund (DHB), die er in seinem Buch „Hanning. Macht. Handball“ aufarbeitet, das am 1. Oktober im Edel-Verlag erscheint. Der Männer-Bundesliga (HBL), die an diesem Mittwoch in die Saison 2021/22 startet, bleibt der Cheftrainer des Drittligisten VfL Potsdam als Geschäftsführer der Füchse Berlin erhalten. Im Abendblatt schaut der frühere HSV-Trainer auf die kommende Spielzeit voraus.
Kommen wir zum Sport. Wird der Kampf um den Titel wieder ein Duell?
Leider sehe ich aktuell kein Team in der Lage, den THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt nachhaltig zu gefährden. Die beiden machen einfach den besten Job und stehen zu Recht dort, wo sie stehen. Wir müssen hoffen, dass es immerhin so lange wie möglich ein enger Zweikampf bleibt, in dem ich den THW Kiel weiterhin eine Nasenlänge voraus sehe. Mittelfristig wünsche ich mir, dass aus dem Feld der Verfolger es mal ein Club schafft, aus dem Spitzenduo ein Trio zu machen.
Welchem Club trauen Sie das zu?
Am ehesten im Moment dem SC Magdeburg. Auch wenn uns in der Abschlusstabelle der vergangenen Spielzeit nur ein Punkt getrennt hat, waren die Magdeburger die deutlich bessere Mannschaft. Die MT Melsungen hätte ebenfalls das Potenzial, das Gleiche gilt auch für die Rhein-Neckar Löwen, aber es fehlt beiden, ebenso wie uns, an der nötigen Konstanz. Unser Anspruch bleibt, (Hanning meint die Füchse Berlin) mittelfristig ein Spitzenteam zu werden, aber das dauert noch.
Welche Rolle trauen Sie den Aufsteigern N-Lübbecke und HSV Hamburg zu?
Lübbecke kennt die Rolle als Pendler zwischen den Ligen, sie werden ums Überleben kämpfen, haben aber mit Emir Kurtagic einen Trainer, der viel Ruhe ins System gebracht hat. Der HSVH ist sicherlich kein normaler Aufsteiger, was schon die Verpflichtungen der dänischen Außenspieler Casper Mortensen und Frederik Bo Andersen sowie von Nationalkeeper Johannes Bitter gezeigt haben. Ich freue mich riesig über die Rückkehr des Vereins, denn wir brauchen Handball in den Großstädten. Wenn Hamburg gut in die Saison kommt, dann werden sie die nötigen Punkte für den Klassenerhalt ohne Probleme einfahren.
Bei den Trainern sehe ich zwei. Florian Kehrmann, der in Lemgo einen überragenden Job macht. Und Torsten Jansen beim HSVH, der es geschafft hat, den Club mit großer Ruhe aufzubauen und in die Bundesliga zurückzuführen. Bei den Spielern sehe ich keinen Neuzugang, von dem ich Großtaten erwarte. Der Däne Mathias Gidsel, den wir verpflichtet haben, wäre so einer, aber er kommt erst zur Saison 2022/23. Insofern bin ich sehr gespannt auf Juri Knorr bei den Rhein-Neckar Löwen, auf Till Klimpke im Tor der HSG Wetzlar – und darauf, wie Franz Semper nach seinem Kreuzbandriss in Flensburg zurück in die Spur kommt.
Liebe SG, die Hauptsache am Wind: immer eine Handbreit Wasser über Kiel.