die erste Saisonanalyse

Hier geht es um Diskussionen rund um die Spiele der SG

Moderatoren: Jan, Ki

die erste Saisonanalyse

Beitragvon jessica » 20.05.2001, 17:59

Im Moment bin ich logischerweise enttäuscht über den Ausgang der Saison, aber trotzdem gilt mein Glückwunsch ersteinmal dem SC Magdeburg, denn wer am Ende oben steht, der ist verdient Meister.
Ohne das heutige Spiel nun groß zu kommentieren, habe ich mir ein paar Gedanken zur gerade abgelaufenen Saison gemacht.
Als erstes hat sich auch in dieser Saison mal wieder eine alte Handballregel bewahrheitet: die Mannschaft, die die wenigsten Tore kassiert wird Meister.
Damit wären wir beim Thema Abwehr. Ich gehöre ehrlich gesagt zu denjenigen, die die Verpflichtung Mark Dragunskis am Anfang eher mit Unverständnis aufgenommen haben, mittlerweile muß ich dieses jedoch zurücknehmen. Ein Abwehrverband mit Dragunski, Klimovets, Fegter, Knorr und Kasper Nielsen ermöglicht vielleicht ein noch stabileres Deckungsverhalten. Diese Saison hat die Mannschaft für meine Begriffe auch in sogenannten leichten Spielen zu viele Tore kassiert.
Im Angriff hingegen fehlte wohl hin und wieder eine ordnende Hand. Ich weiß das die SG in dieser Saison nicht immer einen Mann für die einfachen Tore hatte, aber insbesondere dieses schnelle, sehr variable Spiel braucht jemanden der es ordnet. Besonders in engen, kritischen Situationen fehlte mir ein Spieler der sagt wir machen jetzt dieses und jenes und somit vermeidet, dass ein Durcheinander entsteht was insbesondere bei den Auswärtsspielen immer wieder aufgetreten ist.
Ich würde mir wünsche, dass ein Christian Berge dies nächste Saison macht, denn aus meiner Sicht ist er der Spieler, der sowohl die nötige Übersicht als auch Torgefährlichkeit besitzt. Zudem war er diese Saison der konstanteste Spielmacher der SG.
Was mir dieses Saison noch aufgefallen ist ist die Tatsache dass die Mannschaft wenn sie mal 3-4 Tore zurückliegt scheinbar resigniert und ihre spielerische Linie total verliert. Da geschieht es eher selten, dass der eine den anderen wirklich puscht und aufmuntert.
Ein Spiel dauert nun mal 60 Minuten und somit sollte man auch 60 Minuten lang um jeden Ball, insbesondere um Abpraller, kämpfen und auch 60 Minuten lang versuchen Tore zu verhindern und auf der anderen Seite soviele wie möglich werfen.
Vielleicht findet der ein oder andere diese Kritik jetzt ein wenig überzogen, ich muß auch dazu sagen ich in der Regel nur die Auswärtsspiele der SG verfolge und von daher mir die spielerisch schöneren Heimspiele vorenthalten bleiben. Diese ganz persönliche Analyse ist unabhängig vom´Saisonausgang, sie wäre auch so entstanden wenn die SG Meister geworden wäre.
Es macht jedoch immer Spaß mit dieser Mannschaft zu fiebern, mit ihr zu leiden und sich mit ihr zu freuen.
Ich hoffe dass die Spieler sich in der Sommerpause gut erholen und alle wieder richtig fit werden.
In diesem Sinne gute Besserung an Christian Berge und auf ein neues in der neuen Saison,
mfg Jessica.
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Beitragvon appletosh » 20.05.2001, 18:50

Dem kann man sich im Großen u. Ganzen nur anschließen. Ich finde allerdings nicht, daß die Jungs nicht gekämpft haben -besonders in der Fördehalle ist sicher manches Spiel nur durch Kampf gewonnen worden. Sie haben nur meist nicht über den Fight ihre spielerische Linie wiederfinden können. Und heute hat, finde ich, im Rückraum einer gefehlt, vor dem eine 6/0 Deckung Respekt haben muß.
Trotz allem: ich freue mich auf die Sommerpause...
und vor allem auf die nächste Saison.
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Beitragvon Kay » 21.05.2001, 00:22

Mit Interesse las ich die Analyse von Jessica, interessant. Na klar,
wir sind alle enttäuscht. Das es nicht geklappt hat diesmal ist schade.
Aber jeder beteiligte Akteur wollte gewinnen, ganz sicher. Alle wissen,
das können nicht zwei beteiligte Teams,
nur eine siegt, wie schlau. Einige Thesen
halte ich für bemerkenswert und dazu wollte ich was antworten:

Zitat: Als erstes hat sich auch in dieser Saison mal wieder eine alte Handballregel bewahrheitet: die Mannschaft, die die wenigsten Tore kassiert wird Meister.

Antwort: Das muß man sicher relativieren, die Differenzen sind ausschlaggebend. Wenn mehr Treffer erzielt würden, gliche sich
das irgendwie aus.

Teilweises Zitat: Ein Abwehrverband mit Dragunski, Klimovets, Fegter, Knorr und Kasper Nielsen ermöglicht vielleicht ein noch stabileres Deckungsverhalten. Diese Saison hat die Mannschaft für meine Begriffe
auch in sogenannten leichten Spielen zu viele Tore kassiert.

Antwort: Genau, offensiv eingestellte Abwehrverbände müssen „klappen“.
Egal, welche Formation spielt, es fielen zu viele leichte Gegentreffer. Manchmal fehlt der Durchblick und vor allem die Abstimmung im Raum,wer übernimmt wen, am Kreisvor allem. Da gucken sie sich an und bedauern das Gegentor. Schwer genug, aber MD zeigt, wie eine Top- Abwehr den Gegnern das
Spielen sauer macht. Mit einer 4:2, sieht aus wie 6:0, die Halben agieren etwas offensiv, aber zwischen den Außen und der Mitte, super abgestimmt.

Teilweises Zitat: Im Angriff hingegen fehlte wohl hin und wieder eine ordnende Hand. Ich weiß das die SG in dieser Saison nicht immer einen Mann für die einfachen Tore hatte, aber insbesondere dieses schnelle,
sehr variable Spiel braucht jemanden der es ordnet. Besonders in engen, kritischen Situationen fehlte mir ein Spieler der sagt wir machen jetzt dieses und jenes und somit vermeidet, dass ein Durcheinander entsteht
was insbesondere bei den Auswärtsspielen immer wieder aufgetreten ist.

Antwort: Ich habe kein Spiel auswärts gesehen. Aber die Analyse scheint und ist nicht richtig. Alle Rückraumspieler sind in der Pflicht, im Rahmen verteilter Lasten, das Spiel zu machen. Das können die auch. Jeder muß, mit Abstimmungen und Handanzeigen, Regie führen können. Und die SG
kann das, zu Hause eindrucksvoll untermauert.

Zitat: Ich würde mir wünschen, dass ein Christian Berge dies nächste Saison
macht, denn aus meiner Sicht ist er der Spieler, der sowohl die nötige Übersicht als auch Torgefährlichkeit besitzt. Zudem war er diese Saison der konstanteste Spielmacher der SG.

Antwort: Da muß ich zustimmen, völlig richtig. Nennen wir es mal beim Namen, das ist auch das Problem. Berge ist der Mittelmann, intelligent, Auge für seine Leute und die Situation. Kann er nicht mannschaftsdienlich spielen, Zug zum Kasten, scheut er kein Risiko, geht voll hinein und trifft. Lavrov ist ein Könner, allerdings nicht 1:1, sucht Klimovets oder andere.
Hat ansonsten Probleme mit Distanzwürfen, nicht immer effektiv, aber temporeich. Hoffentlich kann man Abstimmungen herbei führen, ich halte sein Spiel für unabdingbar, wegen der Variabilität, nur, dass passt nicht immer, wie im richtigen Leben.

Zitat: Was mir dieses Saison noch aufgefallen ist ist die Tatsache dass
die Mannschaft wenn sie mal 3-4 Tore zurückliegt scheinbar resigniert
und ihre spielerische Linie total verliert. Da geschieht es eher selten,
dass der eine den anderen wirklich puscht und aufmuntert.

Antwort: Zu Hause war das bisher kein Problem, auswärts wohl, was man so im TV mitbekam. Du hast recht, defensiv sind Fegter und Klimo auf der Platte. Aber offensiv fehlt die Bindung, das Kommando ist zu verteilt, Orientierung fehlt, das muß umorganisiert werden. Obwohl die Angriffsleistung eigentlich nicht zu kritisieren ist, in Summe.

Zitat: Ein Spiel dauert nun mal 60 Minuten und somit sollte man auch 60 Minuten lang um jeden Ball, insbesondere um Abpraller, kämpfen und auch 60 Minuten lang versuchen Tore zu verhindern und auf der anderen Seite so viele wie möglich werfen.

Antwort: Na ja, das klappte doch ganz gut.

Zitat: Vielleicht findet der ein oder andere diese Kritik jetzt ein wenig überzogen, ich muß auch dazu sagen ich in der Regel nur die Auswärtsspiele der SG verfolge und von daher mir die spielerisch schöneren Heimspiele vorenthalten bleiben. Diese ganz persönliche Analyse ist
unabhängig vom´Saisonausgang, sie wäre auch so entstanden wenn die SG Meister geworden wäre. Es macht jedoch immer Spaß mit dieser Mannschaft zu fiebern, mit ihr zu leiden und sich mit ihr zu freuen.

Antwort: Genau, die Diskrepanz der Leistungen zwischen Heim- und
Auswärtsstärke gab den Ausschlag gegen die SG, diesmal. Schönheit gewinnt keinen Blumentopf, aber auswärts muß man punkten, egal wie.

Zitat: Ich hoffe dass die Spieler sich in der Sommerpause gut erholen und alle wieder richtig fit werden. In diesem Sinne gute Besserung an Christian Berge und auf ein neues in der neuen Saison, mfg Jessica.

Antwort: Schließe mich uneingeschränkt an. Und einige neue Akteure kommen hinzu. Dann mischen wir mal neu, mal sehen was passiert!Ebenso mfGruß


[Dieser Beitrag wurde von Kay am 21.05.2001 editiert.]
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Beitragvon Marco Winterfeldt » 21.05.2001, 08:02

Jessica hat den Nagel auf dem Punkt getroffen. Christian Berge war in dieser Saison unser wichtigster Angriffsspieler. Hoffentlich wird er wieder vollständig gesund. Und was die Resignation angeht? Auch gestern beim 15:11 hat die SG die Köpfe hängen lassen. Der SCM lag gegen den THW mit 7:13 zurück und hätte fast noch gewonnen. Ich werde mich jetzt lieber nicht mehr aufregen, denn umso schlechter wird meine Laune.

MFG
Marco
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Beitragvon JoernP » 21.05.2001, 08:57

Eigentlich ließe sich die Saisonanalyse auf 16 Buchstaben herunterdividieren:

A-U-S-W-Ä-R-T-S-S-C-H-W-Ä-C-H-E

Wer in den Heimspielen so souverän auftritt wie die SG, sollte die sportliche Voraussetzungen erfüllen, um auch auswärts gegen Gegner wie Wetzlar, Solingen, Gummersbach und Minden zu gewinnen.
Aber in dieser Saison ist es zu oft geschehen, dass die SG
A) einen deutlichen Vorsprung nicht über die Zeit retten konnte
B) sich nach einem Rückstand zu schnell aufgegeben hat.

Auch für Handballspiele gilt offensichtlich, dass sie zu einem großen Teil im Kopf entschieden werden.


P.S.: Ich halte nicht so viel davon, Erfolg oder Misserfolg an einzelnen Personen festzumachen. Trotzdem wünsche ich Christian Berge "Gute Besserung" Bild
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Beitragvon ukas » 21.05.2001, 09:04

Ja, das ist alles gut und richtig was ihr da schreibt. Der Trend im Handball geht weiter zu Kraft, Grösse und Durchschlagskraft. Wenn selbst Faxe neben den Magdeburger Abwehrrecken klein aussieht, dann ist es schwer, gegen solche Mannschaften alles durch Beweglichkeit und schnelles Spiel auszugleichen. Das hohe Risiko das man dabei eingeht, wurde nicht nur gestern bestraft.
Hier wurde der SG diesbezüglich ihre Grenzen aufgezeigt. Wenn das richtig ist was ich sage, dann sind Verstärkungen wie K. Nielsen und M. Dragunski wohl der richtige Weg zum Erfolg. Es wäre nur schade, wenn dabei die Spielkultur der SG auf der Strecke bliebe.
Das ist nämlich das, was mich immer wieder in die Fördehalle zieht.
Ich hoffe, dass EVR in der Sommerpause den richtigen Plan für die erste Meisterschaft
austüftelt. Die feiern wir dann mit einem Sieg über den THW in, vor und auf der Campushalle.
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Beitragvon ALEX » 21.05.2001, 10:27

Jessica hat schon recht. Die beste Abwehr gewinnt die Meisterschaft. Wir in MD haben nicht nur die beste abwehr, sondern auch das beste Torverhältnis, weil eben eine stabile Abwehr Sicherheit gibt (ich fgrag mich beim Angriff nicht, was hinten gerade schief lief) und zudem kommt man zu vielen leichten Kontertoren, was gerade auswärts die gegnerischen Fans und Spieler zum Verstummen bringt.

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Beitragvon rasmus » 21.05.2001, 13:22

Auch ich schließe mich denen an und muss sagen Herzlichen Glückwunsch SC Magdeburg zur verdienten Meisterschaft
ciao
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Beitragvon LuPe » 21.05.2001, 17:01

Ich kann mich Jessicas Analyse Grundsätzlich auch anschließen, bin aber mit den Leistungen in Magdeburg nicht zufrieden:

In den ersten 25 min. hat unsere Mannschaft einfach zu lässig gespielt. So nach dem Motto, die schlagen wir eh! Und als sie es dan endlich geschaff hatte, Magdeburg ins Spiel zu bringen, war sie Chanchen los. In der 2 Halbzeit liefen die Spieler schon nach den ersten 5 min. mit Hängenschultern, wie Verlierer über den Platz. Ich finde das Verhalten auf der Platte in MD echt enttäuschent! Davon dass die Manschaft sich den Allerwertesten aufgerissen hat, habe ich nicht viel gesehen!
Alles andere, denke ich hat Jessica treffend formuliert!
Die Parole muß jetzt heißen: Auf ein neus im Nächsten Jahr. Und im letzten Spiel in eigener Halle gegen den THW Mister zuwerden ist eh viel schöner,als in der Fremde!

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Beitragvon Waitangu » 21.05.2001, 20:07

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von ukas:
<B>...Der Trend im Handball geht weiter zu Kraft, Grösse und Durchschlagskraft. Wenn selbst Faxe neben den Magdeburger Abwehrrecken klein aussieht, dann ist es schwer, gegen solche Mannschaften alles durch Beweglichkeit und schnelles Spiel auszugleichen. Das hohe Risiko das man dabei eingeht, wurde nicht nur gestern bestraft.
Hier wurde der SG diesbezüglich ihre Grenzen aufgezeigt. Wenn das richtig ist was ich sage, dann sind Verstärkungen wie K. Nielsen und M. Dragunski wohl der richtige Weg zum Erfolg. Es wäre nur schade, wenn dabei die Spielkultur der SG auf der Strecke bliebe.
Das ist nämlich das, was mich immer wieder in die Fördehalle zieht.
Ich hoffe, dass EVR in der Sommerpause den richtigen Plan für die erste Meisterschaft
austüftelt. Die feiern wir dann mit einem Sieg über den THW in, vor und auf der Campushalle.</B><HR></BLOCKQUOTE>


Dem stimme ich voll zu. Ich fände es auch sehr schade, wenn reines Kraft- und Kampfspiel Schnelligkeit, Technik, Spielfreude noch mehr verdrängen würde. Ich habe aber die starke Befürchtung, daß der Trend wegen der vermeintlioch größeren Erfolgsaussichten dahin geht. Ich hoffe EVR findet da die richtige Mischung. Wenn ich´s einem zutraue, dann ihm. In diesem Sinne ein "glückliches Händchen" für die nächste Saison.
Waitangu
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